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Kolumne „Der Schweizer Blick“

Ist das Geschlecht der Nabel der Welt?

Der Spuk war schnell vorbei. Kaum machte die Ankündigung eines „Gender-Tags“ in einer Schule in Stäfa im Kanton Zürich in den sozialen Medien die Runde, fetzten sich Anhänger und Gegner solcher Aktivitäten. Die Veranstaltung wurde schließlich unter öffentlichem Druck abgesagt.

Bis heute weiß niemand, was den Kindern an diesem – für sie obligatorischen – „Gender-Tag“ im Detail vermittelt worden wäre. In der Ankündigung war aber die Rede von „Schüler*innen“, von „Mädchen*“ und „Jungen*“. Damit ist zumindest klar, dass die Vermittlung von korrektem Deutsch ohne politisch motivierten Firlefanz als pädagogischer Inhalt nicht vorgesehen war.

Erst nach der geballten Kritik melden sich die Verantwortlichen. Sie behaupteten, es sei alles halb so wild: Das hauptsächliche Ziel der Veranstaltung sei es lediglich gewesen, den Kindern zu erklären, dass es Männlein und Weiblein gibt. Ein Rätsel, warum auf dem Schreiben dann ein Logo prangt, das neben denjenigen für männlich und weiblich ein drittes Symbol zeigt. Zudem darf man davon ausgehen, dass Sekundarschüler – die in der Regel zwischen 12 und 15 Jahren alt sind – bereits Kenntnis haben von der Existenz der beiden Geschlechter. Frühere Generationen haben diesen Wissenssprung ohne einen „Gender-Tag“ geschafft und kämpfen heute eher damit, dass man ihnen erklärt, das alles stimme gar nicht mehr.

Was genau erzählt eine „Dragqueen“ unseren Kindern?

Aber das Schaufechten um den „Gender-Tag“ vernebelt die Sicht auf die wahren Ereignisse. Denn parallel dazu läuft sehr viel mehr. Zum Beispiel „Drag-Lesungen“ für Kinder. Quer durchs Land gibt es Anläufe dafür. Männlein tritt auf als Weiblein und umgekehrt, und das im Rahmen des Unterrichts. Die vereinigten Toleranzmedien der Schweiz finden das großartig und verteidigen diese Anlässe gegen jede Kritik. Wenn sie das tun, klingt es jeweils, als wäre der Bildungsauftrag des Staats nicht erfüllt, wenn nicht früher oder später eine Transgender-Person im Unterricht auftauche.

Es wäre interessant zu erfahren: Was genau erzählt eine „Dragqueen“ unseren Kindern, wenn sie in der Schule, in öffentlichen (Schüler-)Bibliotheken oder bereits im Kindergarten vorbeischaut? Die Mainstream-Medien erklären uns das nicht, üben sich aber im präventiven Freispruch. Da passiere sicher nichts Schlimmes, versichern sie uns. Das Onlineportal „Watson“ schreibt:

Abstrus ist nicht zuletzt der Vorwurf, die meist vulgären Namen der Drag-Darsteller würden Kinder sexualisieren. In München heißt der Dragking etwa ‘Eric Big Clit’ (Eric große Klitoris). Doch Kinder können das abstrahieren, versicherten mir auch die Kinderpsychologen. Und sollten sie die Eltern dennoch fragen, was ‘Big Clit’ bedeutet, können Eltern immer noch selbst entscheiden, wie explizit ihre Antwort ausfällt.“

Vielen Dank für diese Entscheidungsfreiheit, nachdem uns Stadt oder Gemeinde diese Aufgabe aufgebürdet haben. Aber wenn es nicht um die Vermittlung sexueller Inhalte geht, was genau tut ausgerechnet ein „Dragking“ namens „Eric Big Clit“ dann? Warum heißt er so und nicht anders? Was ist „abstrus“ am Vorwurf der Sexualisierung, wenn jemand mit diesem Künstlernamen vor Kindern ab vier Jahren auftritt?

Muss heute alles zehn Jahre früher geschehen?

Es gibt noch mehr offene Fragen. Warum setzt man Eltern wegen dieses „Eric Big Clit“ unter Druck, später weitere Details zum Thema zu liefern? Wie viele der Ü40-Bürger wussten mit fünf oder zehn Jahren bereits, was eine Klitoris ist? Wie viele von ihnen hat das damalige Unwissen später an einem erfüllten Sexualleben gehindert? Kamen sie nicht alle früher oder später einfach damit in Berührung? Und wie „abstrahiert“ man als Kind ein Organ, von dessen Existenz man zuvor nicht mal wusste?

Bei allem Respekt vor der Klitoris, diesem Wunder der Schöpfung: Außerhalb der Sexualität hat sie nun einmal keine Funktion. Warum ist man nicht wenigstens ehrlich? Warum sagt man nicht, dass der Staat, nach wie vor der faktische Inhaber des Bildungsmonopols, die Kinder gar nicht früh genug konfrontieren kann mit allen Details, die wir einst nur halbwegs erahnen konnten? Trauen wir dem Wunderwerk der Phantasie, der Vorstellung von Dingen, dem Sehnen nach dem, von dem wir noch nichts wissen, gar nichts mehr zu? Muss heute alles zehn Jahre früher geschehen? Wann erreicht die frohe Botschaft der Klitoris auch die Spielgruppen für die Kleinsten?

Was der Bildungsauftrag vorgibt, wird längst nicht mehr erfüllt. Unsere Kinder können immer weniger schreiben, rechnen, Zusammenhänge verstehen. Dafür konfrontiert man sie mit anatomischen Unterschieden in der Genitalregion. Als wäre das der Nabel der Welt. Als wäre ein Wesen wie „Eric Big Clit“ der Maßstab für die ganze Gesellschaft. Als würde das Wissen über die Größenunterschiede bei der Klitoris aufs Leben vorbereiten. Wenn uns das ins nächste Jahrhundert führen soll, dann gute Nacht.

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Kommentare

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Carola Kullmann
Vor 1 Jahr 6 Monate

Danke für die klaren Worte! Hier noch der Hinweis auf das Volksbegehren, für das aktuell 10.000 Unterschriften von Wahlberechtigten in Ba-Wü gebraucht werden: https://stoppt-gendern-in-bw.de/antrag-unterzeichnen/

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Carola Kullmann
Vor 1 Jahr 6 Monate

Danke für die klaren Worte! Hier noch der Hinweis auf das Volksbegehren, für das aktuell 10.000 Unterschriften von Wahlberechtigten in Ba-Wü gebraucht werden: https://stoppt-gendern-in-bw.de/antrag-unterzeichnen/