Ein zeitloser Schatz der Kirche

In einer Zeit der ständigen Veränderung und Beschleunigung entdecken immer mehr Menschen, besonders junge Gläubige, die überlieferte Form des römischen Ritus als einen Ort der Beständigkeit und geistlichen Tiefe. Diese Form der heiligen Liturgie, die über Jahrhunderte das geistliche Leben der Kirche geprägt hat, erweist sich heute als ein kostbarer Schatz, der gerade der jüngeren Generation neue Zugänge zum Glauben eröffnet.
Die überlieferte Form des römischen Ritus, oft auch als Tridentinische Messe bekannt, wurde im Wesentlichen beim Konzil von Trient (1545-1563) festgelegt, baut aber auf noch älteren Traditionen auf. Sie war bis zur Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1969) die vorherrschende Form der katholischen Liturgie.
Im Zentrum der überlieferten Form des römischen Ritus steht die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi. Hier opfert Christus durch den Priester seinen Leib und sein Blut dem Vater auf unblutige Weise dar. Diese zentrale Wahrheit des katholischen Glaubens findet in der überlieferten Form des römischen Ritus einen besonders klaren und würdigen Ausdruck. Jede Geste, jedes Gebet ist darauf ausgerichtet, dieses heilige Geschehen sichtbar zu machen.
Das Verborgene zieht an
Die theologische Tiefe zeigt sich besonders in den Gebeten des Messordinariums, die eine wahre Schatzkammer katholischer Lehre darstellen. Sie vermitteln nicht nur dogmatische Wahrheiten, sondern führen die Gläubigen in eine tiefe Begegnung mit dem gegenwärtigen Christus.
Ein besonderer Aspekt, der viele Menschen heute zur überlieferten Form des römischen Ritus hinzieht, ist die Erfahrung des Mysteriums.
In einer Welt, die von Transparenz und ständiger Sichtbarkeit geprägt ist, bietet diese Form der Liturgie einen Raum, in dem das Heilige als das Verborgene erfahrbar wird. Die lateinische Sprache, die stillen Gebete des Priesters und die Ausrichtung zum Osten schaffen eine Atmosphäre, die den Gläubigen hilft, sich dem Geheimnis der Gegenwart Christi zu öffnen.
Die überlieferte Form des römischen Ritus spricht in besonderer Weise die Sprache der Symbole. In einer Zeit, die oft von rationalistischer Verengung geprägt ist, öffnet sie einen Zugang zum Heiligen durch Zeichen und Gesten. Die Kniebeugungen, das Kreuzzeichen, der Weihrauch – all diese Elemente sind nicht bloß äußere Zeremonien, sondern führen die Gläubigen in die Tiefe des Glaubensgeheimnisses.
Ausgerichtet auf das Mysterium
Die wachsende Anziehungskraft der überlieferten Form des römischen Ritus auf junge Menschen zeigt sich besonders in Frankreich, wo bereits 47 Prozent der Seminaristen diese Form der Liturgie kennen und schätzen lernen. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass diese Liturgie keine museale Form der Frömmigkeit ist, sondern eine lebendige Quelle geistlichen Lebens für die Gegenwart und Zukunft der Kirche.
Die überlieferte Form des römischen Ritus hat über die Jahrhunderte eine einzigartige Kultur der Schönheit hervorgebracht. Der gregorianische Choral, die sakrale Architektur, die liturgischen Gewänder – all dies dient nicht einem ästhetischen Selbstzweck, sondern der Verherrlichung Gottes. Diese via pulchritudinis (Weg der Schönheit) erweist sich heute als ein wichtiger Zugang zum Glauben, besonders für Menschen, die nach authentischen spirituellen Erfahrungen suchen.

Ein weiterer Aspekt, der die überlieferte Form des römischen Ritus auszeichnet, ist ihre kontemplative Dimension. Die Momente der Stille, die meditativen Gebete und die Ausrichtung auf das Mysterium schaffen einen Raum der inneren Sammlung. In einer lärmenden und zerstreuten Welt bietet diese Form der Liturgie eine Oase der Ruhe und Konzentration auf das Wesentliche.
Messe als Teilhabe am himmlischen Gottesdienst
In der Tridentinischen Messe wird besonders deutlich, dass die Liturgie nicht unser Werk ist, sondern Teilhabe am himmlischen Gottesdienst. Der Priester handelt in persona Christi, und die Gläubigen werden in das Opfer Christi hineingenommen. Diese vertikale Dimension des Gottesdienstes, die Ausrichtung auf Gott, entspricht einem tiefen Bedürfnis vieler Menschen heute.
› Abonnieren Sie den Corrigenda-Newsletter und erhalten Sie einmal wöchentlich die relevantesten Recherchen und Meinungsbeiträge
Durch die einheitliche Sprache und die festgelegten Riten verbindet diese Messe Gläubige weltweit. Sie ist nicht nur ein persönliches Erlebnis, sondern auch ein Ausdruck der universalen Kirche, die über Länder hinweg zusammen betet.
Diese Messform schafft eine tiefe Verbindung zwischen den Generationen der Gläubigen. In ihr beten wir mit denselben Worten und Gesten wie unsere Vorfahren im Glauben. Diese Kontinuität gibt vielen Menschen heute Halt und Orientierung in einer Zeit des schnellen Wandels.
In die Schule des Gebets gehen
Die überlieferte Form des römischen Ritus ist eine wahre Schule des Gebets. Sie lehrt die Gläubigen die verschiedenen Dimensionen der Anbetung: das Lob Gottes, die Danksagung, die Bitte und die Sühne. Die reiche Gebetssprache dieser liturgischen Form hilft den Gläubigen, ihr eigenes Gebetsleben zu vertiefen.
Viele Texte der Tridentinischen Messe, wie die Psalmen oder das Sanctus, stammen direkt aus der Heiligen Schrift. So wird die Liturgie zu einem Echo des Wortes Gottes, das die Gläubigen in die biblische Geschichte hineinführen.
Die wachsende Wertschätzung der missa tridentina, besonders unter jungen Menschen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Sie zeigt, dass die Kirche in ihrem reichen liturgischen Erbe Antworten auf die geistlichen Bedürfnisse unserer Zeit findet. Diese Form der Liturgie erweist sich dabei als ein Weg, der Menschen in die Tiefe führt und sie die lebendige Gegenwart Christi erfahren lässt.
Eine Einladung zur Vertiefung
Um diesen Schatz der Kirche besser kennenzulernen, bietet der YouTube-Kanal Certamen eine einzigartige Gelegenheit: In einer 52-teiligen Videoreihe wird die überlieferte Form des römischen Ritus über ein ganzes Jahr hinweg erklärt. Diese Serie ermöglicht es, Woche für Woche tiefer in das Verständnis der Liturgie einzudringen und ihre zeitlose Schönheit zu entdecken.
Die Einladung steht: Entdecken Sie diesen Schatz der Kirche durch die wöchentlichen Erklärungen auf dem Certamen-Kanal. Lassen Sie sich hineinführen in die Tiefe und Schönheit der Messform, die seit Jahrhunderten Menschen zu Gott führt und auch heute nichts von ihrer Kraft verloren hat.
› Kennen Sie schon unseren Corrigenda-Telegram- und WhatsApp-Kanal?
Kommentare
Jesus Christus hat die Eucharistie eingesetzt -- nicht weniger, aber auch nicht mehr. Riten sind historisch gewachsen; sie können niemals "zeitlos" sein.
Es gibt in der Katholischen Kirche zwanzig Riten, die alle gültig sind. Wir sollten doch nicht so tun, als sei der tridentinische der vollendetste Ritus unter allen und der, den man am wenigsten 'missbrauchen' könnte -- woher kam denn dann die liturgische Bewegung zu Beginn des 20. Jhs.?
Am Ende führt die Diskussion im Wesentlichen auf ästhetische Argumente zurück. Das ist in Ordnung, aber es gilt: de gustibus non est disputandum. Ich werde mit der Alten Messe nicht warm, aber mit dem lateinischen Hochamt des Novus Ordo umso mehr. Aber das ist letztlich wurscht. Es zählt die gültige Messe.
@Braunmüller Nein. Aber Sie werden keinen Ritus in der lateinischen Kirche finden, der einen anderen Canon enthält als den der tridentinischen Messe, egal ob ein Lokal- oder Ordensritus. Da ist man erst 1960 mit der Brechstange dran gegangen. Somit ist der Kern der Messe seit Gregor dem Großen unverändert.
Pater Markus in Ehren,
tolles Engagement, keine Frage.
Auch die kürzlich machtvoll erwiesene Präsenz im Hl. Jahr in Rom war beeindruckend und unübersehbar.
Fakt ist, dass Bischof Levebre diese leider außerhalb der Röm. Katholischen Kirche stehende Gemeinschaft gegründet hat. Jetzt haben die Pius'ler ein Problem mit der Apostolischen Sukzession wg. Bischofsweihen.
Auch der Herzenswunsch von Jesus, die Vereinheitlichung der Osterdaten und die Einheit der Christen, das Treffen von Papst Leo XIV. mit dem Patriarchen Bartholomäus am 21.11.2025 anlässlich 1700 Jahre Konzil von Nicäa, interessiert die Pius X.- Leute nicht sonderlich.
Für sie war die letzte echte Erscheinung der Gottesmutter am 13.10.1917 in Fatima.
Heroldsbach, Amsterdam, Akita, Medjugorje?
Fehlanzeige.
1933: In Medjugorje wurde anlässlich des Jubiläums 1900 Jahre Erlösung das Betonkreuz auf dem Križevac gebaut: ein sehr bedeutsames Zeichen!
13.5.1981: Attentat auf JP II.!
Einige Wochen später beginnt Medjugorje am 24.06.1981 bzw. offiziell am 25.06.1981!
Zufall? Wohl kaum.
Heuer war der 44. Jahrestag am 25.06.2025.
Hört, was der Geist und Seine Braut der Kirche sagen will!
Eine neue Zeit, das Reich des Göttlichen Willens (www.luisapiccarreta.de), wie im Himmel so auf Erden, ist dabei, sich ihren Weg zu bahnen.
Dazu braucht unser Pontifex Maximus, Leo XIV., unser maximale Unterstützung.
Beten wir darum.
Fiat Voluntas tua sicut in Coelo et in Terra.
Amen.
@Chriso Bitte keine Privatoffenbarungen als Argument, denn keine Privatoffenbarung ist verpflichtend. Ich persönlich war 3x in Medjugorje, das ist 100% Schwindel, aber das ist meine Privatmeinung, das soll jeder selbst beurteilen.
Für mich persönlich ist der Novus Ordo eine Qual, ich besuche diesen nur, wenn es aus gesellschaftlichen Gründen notwendig ist, wenn ich an einer katholischen Liturgie teilnehmen möchte, an sich praktiziere ich schon seit 20 Jahren nicht mehr, kommt für mich nur die tridentinische Messe in Frage und sicher nicht bei Gemeinschaften, die der Auffassung sind die neue Messe sei legitim, weil sie das nach klassischen Kriterien objektiv gesehen nicht ist.
Einen Aspekt hat der Hw. H. Pater nicht erwähnt: Die alte Messe ist nach über 50 Jahren wieder "neu", das ist ein großer Vorteil, darauf kann man aufbauen.
Ein bewährter Leitspruch lautet: "Der Tabernakel ist innen schöner als außen." Das Anpreisen dessen, was einem heilig ist, auf dem Marktplatz der Möglichkeiten, bedeutet, aus gelebtem Glauben eine veräußerte Religion zu machen. Im gelebten Glauben geht es gerade nicht darum, was schöner, nachgefragter, nützlicher, jünger, älter, überzeugender, angesagter ist.
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." Gibt es nicht schon genug Leute, die mit Religion auf dem Marktplatz der Möglichkeiten ihre Silberlinge machen? Gewiss müssen wir reden, aber noch mehr müssen wir schweigen. So wie im Kirchenjahr bringen wir nur einmal an Fronleichnam das Allerheiligste nach außen, in Wahrheit in größter Not, um die Welt so wachzurütteln.
Die Suche nach Erfolg kann auch für die FSSPX eine Versuchung sein.
Die alte Messe formt junge Menschen, die wieder stolz auf ihren Glauben sind und bereit sind, ihn zu verteidigen. Früher sprach man von "ecclesia militans", streitender Kirche - heute wichtiger denn je. Denn nur ein steinharter Glaube kann die antichristlichen Wellen, die heute über uns hereinbrechen, überleben. "Dürres Holz fliegt in die Glut", wie es im Kreuzweg heißt. Ich stehe zur alten Messe, aber auch zur neuen, wo sie ehrfürchtig gefeiert wird. Denn es ist ein und dasselbe Messopfer, das in beiden Formen dargebracht wird.