Einmal Probe sterben, bitte!

Über unser Erbe machen wir uns irgendwann sicher einmal Gedanken. Passt die gesetzliche Erbfolge oder soll es doch etwas individueller sein? Das Testament machen viele irgendwann, auch wenn es ein notwendiges Übel ist. Auch über die Vorsorgevollmacht und die Patientenverfügung machen sich immer mehr Menschen Gedanken. Damit ist schon viel geregelt und erledigt. Aber das reicht nicht aus!
Denn seien Sie ehrlich: Wissen Ihre Liebsten, was im Fall der Fälle zu tun ist? Wissen sie, wo sie die nötigen Informationen finden? Welche Verträge gekündigt werden müssen? Wer wie schnell informiert werden muss? Die wenigsten haben das wohl irgendwo notiert oder ihre späteren Hinterbliebenen persönlich informiert.
Weniger Arbeit, weniger Ärger
Ich auf jeden Fall werde in den kommenden Wochen mal wieder Probe sterben. Klingt nicht gut, ich weiß. Aber es ist eigentlich ein sehr, sehr gutes Konzept und erspart unseren Erben jede Menge Arbeit und im Zweifelsfall auch Ärger. Und beides möchte ich niemandem machen. Mitunter stehen die Hinterbliebenen nämlich in ihrer Trauer dann auch noch vor einem ziemlich Chaos. Davor bewahrt sie das Probesterben.
Wie also läuft so etwas? Stellen Sie sich einfach vor, es passiert. Von heute auf morgen sind Sie nicht mehr da. Was muss erledigt werden, wann und von wem? All das notieren Sie. Vielleicht legen Sie sogar einen speziellen Ordner an oder eine Datei auf dem Computer. Aber Vorsicht, dann müssen Sie auch sicherstellen, dass jemand die Zugangsdaten hat.
Apropos: Haben Ihre Hinterbliebenen alle nötigen Vollmachten und wissen sie das auch? Haben sie Zugriff auf alles, was im Fall der Fälle wichtig ist? Das betrifft ja in erster Linie Konten und Depots. Auch Versicherungen müssen gekündigt werden oder werden sogar fällig, wie eine Risikolebensversicherung, die unsere Hinterbliebenen finanziell absichern soll.
Jede Menge Kleinkram und das digitale Vermächtnis
Manche Dinge sind zwar weniger wichtig, müssen aber irgendwann auch erledigt werden. Das kann die Kündigung des Handyvertrags sein, die der Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder die irgendwelcher Abonnements. Das ist im Zweifelsfall jede Menge Kleinkram. Eine Liste mit den entsprechenden Vertragsinfos hilft da ungemein. Was ist mit Ihrem digitalen Vermächtnis? Facebook, Instagram, LinkedIn und Co.? Vielleicht soll Ihr Tod dort sogar verkündet werden oder aber die Accounts sollen gelöscht werden. Auch dazu brauchen Ihre Hinterbliebenen die Zugangsdaten, andernfalls wird es nämlich ziemlich mühsam.
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Manche gehen sogar so weit, die eigene Beerdigung zu planen; und zwar nicht nur auf Papier, sondern mit dem Bestatter ihrer Wahl. Warum auch nicht? Dann läuft alles so, wie wir es wollen. Und niemand hat Arbeit damit.
Ihre Hinterbliebenen werden es danken
Es ist ein gutes Gefühl, wenn alles geregelt ist. Glauben Sie mir! Von Zeit zu Zeit gilt es sicherlich, das Ganze zu wiederholen oder zu aktualisieren. So wie in meinem Fall, denn ich bin seit einigen Jahren selbstständig, weshalb es neue Versicherungen, andere Altersvorsorge-Verträge und anderes gibt.
Und weil ich kein Chaos hinterlassen möchte, gilt es eben, mal wieder „auf Probe zu sterben“. Denken auch Sie einmal darüber nach. Ihre Hinterbliebenen werden es Ihnen auf jeden Fall danken, wenn sie sich nicht durch jede Menge Ordner kämpfen müssen. Deshalb: einmal Probe sterben, bitte!
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Kommentare
Im Hinblick auf die Hinterbliebenen stimme ich der Autorin selbstverständlich zu.
Nur sollte niemand versäumen, sich ernsthaft und ohne Zögern Gedanken zu machen, wo er/sie die Ewigkeit verbringen wird.
Die Bibel äußert sich dazu sehr sehr klar und damit ist wirklich nicht zu spassen.
Eine Kirchenmitgliedschaft wird da definitiv nicht reichen...
Schönes Bild, wer es sehen möchte muss mal Bremen besuchen!
@Heiko
Ist nicht mehr zu sehen, steht seit Jahren ein Haus davor.