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Kolumne „Ein bisschen besser“

Wir kaufen uns einen Elon

Judith und ich freuen uns schon. Auch auf Weihnachten. Ja. Aber ganz aufgeregt sind wir deswegen, weil Elon Musk jetzt in seinen Autofabriken Roboter baut. Meine Frau und ich werden uns auf jeden Fall einen anschaffen, lautet die Beschlusslage. Und seitdem die Entscheidung gefallen ist, steigt unsere Vorfreude.

Wir müssen dazu sagen, dass unsere Roboter-Historie bisher enttäuschend verlaufen ist. Als wir damals die Hündin anschafften und sie „Leni“ tauften, konnte ich Judith ihre Zustimmung nur abringen, indem ich versprach, einen Saugroboter zu kaufen. Wir nannten ihn dann „Riefenstahl“. Doch „Riefenstahl“ kapitulierte an Tag vier nach der Inbetriebnahme. Die Haare der Hündin haben seinem kurzen Leben ein Ende gesetzt, er verfing sich hilflos zwischen ihnen und den vierbeinigen Barhockern, unter denen sich immer ein Hundehaare-Vorrat befindet.

Immun gegen Sonderangebote

Ein robusterer Elon käme also wie gerufen. Judith fragt sich, ob sie so einen auch zum Einkaufen schicken könnte. „Und ob“, sage ich, „und er würde auch nicht aus’m Netto gehen und sagen: Verdammt, jetzt habe ich die Petersilie vergessen“. Nein, das würde ihm nicht passieren. Er wäre zudem immun gegen Sonderangebote und Spontankäufe. Judith hat heute zum Beispiel spontan zwei Lampen und eine Vase auf dem Flohmarkt gekauft, die jetzt vorübergehend so im Schlafzimmer parken, dass ich nicht mehr an meine Bettseite komme. An so etwas würde er eisern vorbeigehen, unser Elon.

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Die Frage ist natürlich, ob so ein eiserner Elon zum Laden aufs Klo geht und wie lange das dann dauert. Ein Freund von uns hat ein kleines Schildchen am Auto kleben, worauf steht: „Bedenke, wenn Du einen Penner siehst, dass es auch nur ein Vater mit zwei Töchtern, aber nur einem Badezimmer sein könnte.“ „Es wäre ein bisschen besser die Ladestation in der Besenkammer zu verstauen“, erkläre ich Judith.

Warum es ein weibliches Exemplar sein soll

Sie hört gar nicht zu. Sie wirkt irgendwie verträumt, ganz abwesend. „Ist so ein Roboter eigentlich männlich oder weiblich?“ haucht sie. Ich bin ratlos und wüsste auch nicht, woran sich das spontan erkennen ließe, falls es nicht in der Gebrauchsanweisung steht. Ich beschließe aber auf jeden Fall, ein weibliches Exemplar zu bestellen, weil ich damit besser umgehen kann und es mir Scherereien mit Judith erspart.

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