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Was Frauen wirklich wollen

Mann gesucht: bindungsfähig, treu, bodenständig

Was müssen Männer heute mitbringen, um für Frauen in Frage zu kommen? Worauf achten Frauen und was hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert? Ich habe mir erlaubt, einen anekdotischen Rückblick in Form einer Kurzgeschichte zu geben.

Gehen wir 14 Jahre zurück. Die heute fast 40-jährigen Frauen waren im Jahr 2009 Mitte 20: Valeria, Abina, Dejana und Ana. Aufgewachsen im multikulturellen Zürich, Migrantentöchter, die als erste Generation in der Schweiz eine Ausbildung machten.

Valeria, die katholische Spanierin, kannte Ana, die freikirchliche Dominikanerin, von der Berufsschule. Sie absolvierten ihre kaufmännische Ausbildung bei Schweizer Großbanken. Die freikirchliche Abina aus Ghana lernte Ana auf einer afrikanischen Geburtstagsparty kennen. Dejana, die katholische Kroatin, organisierte Partys im Zürcher Industriequartier. Ana war das Bindeglied. Alle lernten sich über sie kennen. Die Religion spielte nicht bei allen eine zentrale Rolle, doch dazu später mehr. Alle waren Singles, alle auf der Suche nach dem Liebesglück. Doch nur Ana, die Unangepasste, heiratete letztendlich ihren Märchenprinzen. Was war passiert?

Das Hauptthema der Leben der Freundinnen war die Suche nach der großen Liebe. Übrigens: Im Jahr 2009 heirateten in der Schweiz 5,4 von 1.000 Einwohnern, 2,5 von 1.000 ließen sich scheiden. Wollten diese Freundinnen zu den Glücklichen gehören, mussten sie sich auf die Ehe konzentrieren. Der Kampf war schon damals real.

Deshalb tauschten sie sich über alles aus, was beim letzten Date falsch beziehungsweise richtig gemacht worden war. Übung macht bekanntlich den Meister und Debriefings haben einen Lerneffekt. Oder es wurde geweint, weil sich der Typ nach der Liebesnacht nicht mehr gemeldet hatte. Meist lachte man sich über peinliche Begegnungen einfach kaputt, wenn man nach kurzer Zeit merkte, dass es mit einem nasenbohrenden Date keine gemeinsame Zukunft gab.

Dorfjungs, Künstler und Konservative

Die meisten Jungs wollten sich sowieso nicht festlegen. Ausreden wie „Ich habe Bindungsängste“ waren an der Tagesordnung. Es war zum Verzweifeln. Auffallend war das unterschiedliche Verhalten der Jungs aus der Stadt und denen vom Land.

Wer aus dem Dorf kam, meist in der Hoffnung auf Karriere, hatte keine Ahnung, wie kalt Zürich sein kann. Nicht nur im Winter, sondern auch im Alltag, zwischenmenschlich und in allen Bereichen. Die Herren suchten Wärme. Aber nur so lange, bis das Studium abgeschlossen oder die Promotion geschafft war. Dann würden sie die Lisa aus ihrer Kindheit auf dem Dorf heiraten. Und die Stadtmädchen wären als urbaner Zeitvertreib obsolet geworden. So lief es meistens für Valeria, die in der Bank Karriere machte und sich auf junge Banker einließ.

Aufregender war es bei Ana. Sie hatte eine Schwäche für Künstler, die ihr Gedichte schrieben und sie auf die Gästeliste von Konzerten und Partys setzten. Sie bekam ein Gefühl von Glam in der vermeintlichen Schweizer Großstadt, in der sich jeder noch aus dem Dorf kennt. Eine neue Welt öffnete sich. Plötzlich bekam sie Einladungen für Cameo-Auftritte in Videoclips. Das war das Höchste der Gefühle. Bis sie dort die Konkurrentinnen traf, mit denen der Typ auch unter der Woche zusammen war.

Wenn Abina einen anständigen, konservativen Jungen aus dem Land traf, kicherte sie. Es gab Jungs, die brachten beim ersten Date Blumen mit, öffneten ihr die Tür und bezahlten die Rechnung im Restaurant. Sie machten alles richtig. Lebten selbstständig, hatten schon ein ordentliches Sümmchen auf der hohen Kante, ein eigenes Auto und waren früher auf Reisen. Sie waren bereit, sie zu Hause vorzustellen und Nägel mit Köpfen zu machen. Aber Abinas verletztes Herz wollte nicht vertrauen. Es sah überall eine Falle. Scheidungskind eben. Als es einmal so weit kam, mit der Schweizer Schwiegermutter zu Abend zu essen, hatte sie das Gefühl, den kulturellen Erwartungen nicht gerecht zu werden. Wieder suchte sie einen Ausweg und ließ den Kerl abblitzen.

Dejana war die Kontakte-Queen, ein It-Girl unter den Migranten. Sie hatte einen tollen Marketingjob bei einem internationalen Softwaregiganten. Dejana war selbstbewusst und die Schönste der vier. Lange schwarze Haare, perfekte Figur, anmutiges Gesicht. Doch niemand ahnte, in welchem Elend sie steckte. Sie hatte bereits vier Abtreibungen wegen ein und desselben Mannes hinter sich. Ein vorbestrafter Peruaner, der Sozialhilfe bezog.

Bei der fünften Schwangerschaft verlor sie das Kind, weil er ihr mit der Faust auf den Bauch schlug. Nicht immer erzählte sie alle Einzelheiten. Die vier Freundinnen wussten nur, dass der Kerl nichts taugte. Bis sie es irgendwann nicht mehr verbergen konnte und die Polizei eingeschaltet wurde. Ihr ganzes Umfeld warnte sie und riet ihr, ihn zu verlassen. Aber jedes Mal kam der Typ zurück und belästigte sie, bis er wieder bei ihr eingezogen war. Es war schrecklich zu sehen, wie er all ihre Erfolge zunichte machte. Mit dem Job fing es an, dann ging das Partygeschäft kaputt.

30. Geburtstag: Tschüss, Jugend

Mit 30 machten sich die Freundinnen ernsthafte Gedanken über ihre Zukunft. Man wurde nicht jünger. Die gemeinsamen Abende in Bars, Clubs und Restaurants wurden immer langweiliger. Die Zeiten änderten sich, die jüngere Generation nervte. Sie waren hemmungsloser, unkonventioneller und scherten sich nicht um Gepflogenheiten. Das zeigte sich vor allem auf den Partys in den Klubs. Während die vier Vertrauten in teuren Stöckelschuhen, eleganten Kleidern und perfekt geschminkt erschienen, begnügte sich die Generation Z mit Turnschuhen, Sneakers, bauchfreien Tops und sehr anzüglichen Bewegungen auf der Tanzfläche. Es war, als ob die Jugend an einem vorbeizog. Goodbye, Farewell, auf Nimmerwiedersehen liebe Jugend.

Um nicht als alte Jungfer zu enden, sah Ana den einzigen Ausweg darin, sich wieder auf ihre Werte zu besinnen. Der Plan, eine Berühmtheit zu werden, nur weil sie ab und zu einen C-Promi angelte, erschien ihr zu oberflächlich. Sie wusste, dass sie nur versuchte, eine innere Leere zu füllen. Sie raffte sich auf, besuchte wieder den Gottesdienst einer Migrantenkirche und begann, ihren Glauben wieder zu praktizieren.

Irgendwann sehnte sie sich danach, ihre Talente zu leben, sich weiterzubilden, sich in der Community sozial zu engagieren. Als sie sich für ein Studium anmeldete, lernte sie online einen netten Verkaufsberater aus einem anderen Kanton kennen. Damals war es noch verpönt, Dating-Apps zu nutzen. Das war etwas für Versager, die es im echten Leben nicht unter die Haube schafften. Ana fühlte sich nicht mehr in der Lage, zu viel Eitelkeit walten zu lassen. Sie ließ sich lieber die Tür öffnen, genoss es bekocht und von einer normalen Schweizer Familie aufgenommen zu werden.

Besinnung auf Werte

Auch der Verkaufsberater hatte genug von der Dating-Odyssee. Ana war eigentlich nicht sein Typ. Aber ihre Bodenständigkeit, gepaart mit ihrer vifen Art, gefiel ihm. Sie hatte etwas hinter sich und wollte keine dummen Experimente mehr. Alles oder nichts. Nach einem Jahr heirateten sie.

Valeria kündigte Ana die Freundschaft, weil sie sich von ihr vernachlässigt fühlte. Sie kam mit der neuen Situation ­– Anas Ehe – nicht zurecht. Abina hatte eine Affäre, vor der Ana sie gewarnt hatte. Deshalb wollte Abina bald nichts mehr von Ana wissen. Dejana trennte sich von dem Psychopathen, nachdem Ana und ihr Verlobter sie für drei Monate bei sich aufgenommen hatten, und wurde Anas Trauzeugin. Später lebte Dejana mit einem netten Mann zusammen und bekam zwei süße Söhne.

Im Jahr 2021 – der aktuellsten Statistik zufolge – heirateten noch 4,2 von 1000 Einwohnern. 2 von 1000 ließen sich scheiden. Im Unterschied zu 2009 wagen weniger Menschen den Schritt in die Ehe.

Ana hat in ihrem beruflichen Umfeld mehrere Männer zwischen Mitte 30 und Mitte 40 kennengelernt, die sie immer wieder erstaunt fragten, warum sie schon so lange verheiratet sei. Sie selbst seien noch auf der Suche. Ana hat darauf nie direkt geantwortet. Aber innerlich ist sie davon überzeugt, dass sie die ständige Suche satthatte und froh ist, diese Jahre hinter sich zu haben.

Wenn sie die Männer nach den Gründen für ihr Singledasein fragt, geben einige an, dass sie sehr oft auf radikale Feministinnen treffen, deren Argumente sie nicht mehr verstehen. Aber unter uns: Oft sind es dieselben Jungs, die sich schon vor 14 Jahren nicht binden wollten.

Fassen wir zusammen: Wir leben in einer Zeit der Gleichgültigkeit und des Relativismus. Ein Mann kann eine Frau sein, eine Frau kann ein Mann sein. „Leben und leben lassen“ lautet das gängige „Wertesystem“ – außer, es handelt sich um eine Moral, die auf dem Christentum basiert. Selbst in einer Zeit vor der „Woken“-Epidemie gab es einen gewissen Relativismus, der einer festen Beziehung oder Ehe im Wege stand. Aber in dieser Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, sehen wir, dass es nicht funktioniert, wenn man auf Werte verzichtet. Wer entschlossen handelt und sich nicht von seinem Ziel abbringen lässt, ist dem Erfolg näher. Der Glaube an etwas Größeres, das außerhalb menschlicher Reichweite liegt, kann zu Beständigkeit führen und helfen, sich auf das eigene Ziel zu konzentrieren.

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