Eine Hilfe, die dem Mann gegenübersteht

Anders als viele sicherlich vermuten, entfaltet die Bibel kein starres Rollenbild der Frau, sondern ein dynamisches, tiefgründiges Konzept von Weiblichkeit – eines, das sowohl Würde als auch Dienstbereitschaft, Stärke und Sanftmut, geistliche Autorität und mütterliche Fürsorge vereint. Im Gegensatz zu modernen Polarisierungen zeigt die Heilige Schrift eine überraschend ausgewogene Vision, die bis heute wegweisend ist.
Grundlegende Gleichwertigkeit (Galater 3,28)
Bevor die Bibel über spezifische Rollen spricht, stellt sie klar: „So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau.“ Diese Aussage durchbricht alle kulturellen Hierarchien und zeigt: Weiblichkeit ist keine zweitklassige Existenzform, sondern gleichwertiges Ebenbild Gottes (1. Mose 1,27).
Doch diese Gleichwertigkeit bedeutet nicht Gleichmacherei – und hier beginnt das biblische Paradox.
Die starke Frau: Weiblichkeit als aktive Kraft (Sprüche 31)
Das oft missverstandene „Lob der tüchtigen Frau“ zeichnet kein Bild passiver Häuslichkeit, sondern einer Unternehmerin: Sie kauft Ländereien (V. 16); führt ein Textilgewerbe (V. 24); versorgt Bedürftige (V. 20); wird für ihre Weisheit gepriesen (V. 26).
Interessanterweise sagt ihr Mann nicht „Hör auf zu arbeiten“, sondern „Es gibt wohl viele gute und tüchtige Frauen, aber du übertriffst sie alle!“ (V. 29). Biblische Weiblichkeit schließt wirtschaftliche und geistliche Kompetenz ein – ohne die eigene Natur zu verleugnen.
Ergänzung, nicht Unterordnung (Epheser 5 und 1. Mose 2)
Der oft kontrovers diskutierte Epheserbrief-Befehl „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet“ wird erst im Licht von 1. Mose 2,18 verständlich: Gottes ursprünglicher Plan sah die Frau als „Ezer kenegdo“ vor – ein hebräischer Begriff, der „Hilfe, die ihm gegenübersteht“ bedeutet. Dies beschreibt keine Untergebenheit, sondern eine strategische Partnerschaft, wie zwei Berater, die ein Königreich gemeinsam regieren.
Die „Unterordnung“ in Epheser 5 ist daher kein Freibrief für männliche Dominanz, sondern Teil eines größeren Auftrags: „Ordnet euch einander unter; tut es aus Ehrfurcht vor Christus“. Der Mann erhält die Verantwortung, seine Frau „wie seinen eigenen Leib“ zu lieben – eine radikale Schutzpflicht.
Vielfalt weiblicher Berufungen
Die Bibel kennt kein Einheitsmuster. Debora führte als Richterin Israel in den Krieg (Richter 4); Priszilla unterwies den Theologen Apollos (Apostelgeschichte 18); Lydia leitete eine Purpurhandelsfirma (Apostelgeschichte 16); Maria wählte den „besseren Teil“, indem sie Jesus zuhörte (Lukas 10).
Gleichzeitig würdigt sie mütterliche Tugenden (1. Timotheus 5,10) und innere Schönheit (1. Petrus 3,3-4) – nicht als Gegensatz, sondern als Facetten desselben göttlichen Entwurfs.
Die zentrale Botschaft: Berufene Ganzheit
Der biblische Weg ist weder ein Rückfall in patriarchale Strukturen (die Bibel korrigiert diese ständig, zum Beispiel in Jesu Umgang mit Frauen) noch Vermännlichung der Frau (Gott schuf „männlich und weiblich“ – Mann und Frau nach seinem Abbild).
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Der biblische Weg: das sind Frauen, die ihre von Gott gegebene Identität leben – ob als CEOs, Mütter, Künstlerinnen oder Theologinnen –, ohne sich für ihre Weiblichkeit entschuldigen zu müssen.
Zurück zur ursprünglichen Bestimmung
Die Bibel befreit Frauen von zwei Extremen. Von der Lüge, Weiblichkeit sei minderwertig und von der Lüge, Gleichberechtigung erfordere Geschlechtslosigkeit. Ihr Modell ist berufene Partnerschaft: Frauen, die – wie Esther, Rut und Maria – ihre einzigartige Kraft einsetzen, um Gottes Plan in ihrer Generation zu erfüllen. Nicht durch Anpassung an männliche Standards, sondern durch Entfaltung ihrer gottgegebenen Natur.
Gottes Gnade genügt, denn seine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung, besagt 2. Korinther 12,9 – ein Vers, der auch für moderne Frauen gilt: Gerade unsere vermeintlich „weiblichen“ Eigenschaften können zu Orten göttlicher Kraft werden.
Weiblichkeit als Quelle der Kraft
Die Herausforderungen, vor denen wir Frauen heute stehen, sind zweifellos komplex. Doch die Lösung liegt nicht in der weiteren Entfremdung von unserer Natur, sondern in ihrer bewussten Integration in unser modernes Leben. Weiblichkeit ist keine Schwäche, die es zu überwinden gilt, sondern eine Quelle der Kraft, die wir nur neu zu entdecken und zu schätzen lernen müssen.
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Echte Gleichberechtigung kann nicht darin bestehen, dass Frauen sich an männliche Standards anpassen müssen, um erfolgreich zu sein. Sie muss Raum lassen für die Unterschiedlichkeit der Geschlechter – und für die Möglichkeit, dass beide ihre jeweiligen Stärken einbringen können, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.
Am Ende geht es nicht darum, ob wir lang oder kurz tragen, ob wir Karriere machen oder uns der Familie widmen. Es geht darum, dass wir die Freiheit haben, diese Entscheidungen aus unserem innersten Wesen heraus zu treffen – nicht aus Angst, nicht aus Pflichtgefühl, nicht um Erwartungen zu erfüllen, sondern weil es sich für uns richtig anfühlt.
Vielleicht ist dies die eigentliche Revolution, die noch bevorsteht: Nicht der Kampf gegen unsere Weiblichkeit, sondern die mutige Entscheidung, sie wieder ganz anzunehmen – in all ihrer Komplexität, ihrer Stärke und ihrer Schönheit. Denn nur wenn wir uns selbst ganz annehmen, können wir wirklich frei sein.
Kommentare
Es scheint mir wenig verständlich, warum ein klarer Satz nicht das meinen kann, was er sagt, nämlich eine Unterordnung in der Ordnung Gottes: „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, so wie ihr euch dem Herrn unterordnet.“ Natürlich ist das heute ungewollt, weil die Moderne nicht mehr auf den natürlichen Prinzipien beruht. Dennoch ist das, was Paulus schreibt klar und wahr, weil es der Natur des Mannes und der Frau entspricht und deshalb für eine stabile und glückliche Ehe sorgt. Es geht darum, dass ein Mann in der Ehe die Führung übernimmt, Entscheidungen trifft, für Sicherheit sorgt, das ist genau das, was sich Frauen wünschen und mehr noch: sie glücklich macht, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Erst der Feminismus und die Unordnung der jüngsten Zeit haben das als angebliche Unterdrückung geframt und sorgen für Verwirrung, Scheidungen, Unglück und Chaos.
Vielen herzlichen Dank!!! Für diesen erquickenden und sehr wahren Artikel. Ja, so hat sich das Gott gedacht, bei der Erschaffung der Frau! Die Bibel wird leider lieber verteufelt, als sich mit ihr intensiv auseinanderzusetzen (ich denke, die meisten kennen sie nicht wirklich), als bibelgläubige Christin kann ich nur bestätigen, die Bibel ist das fortschrittlichste, inspirierendste und beste Buch für die Menschheit!