Lieber Mutter als Spitzenjob
Alle Frauen wollen an die Spitze der Karriereleiter, würde man sie bloß lassen. So lautet zumindest das feministische Narrativ beim Thema Chancengleichheit. Ist es aber wirklich so? Oder fühlen sich gerade Frauen mit einem akademischen Hintergrund zunehmend zu einem anderen Lebensmodell hingezogen?
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, werden Sichtweisen oder gar Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, die nicht ins Muster passen, nicht nur heiß diskutiert, sondern auch angezweifelt und bekämpft. Das zeigt ein aktuelles Beispiel aus der Schweiz.
Darin befragten zwei renommierte Wissenschaftlerinnen, Katja Rost (Soziologin) und Margit Osterloh (Ökonomin), Studentinnen und Studenten nach ihren Vorstellungen von Beruf und Familie. Das „schockierende“ Ergebnis dieser Studie: Offenbar träumen nicht alle Frauen davon, Karriere zu machen.
Genug Zeit für die Familie haben
Viele wollen der Familie genug Zeit einräumen, wenn einmal Kinder da sein werden. Es stellte sich sogar heraus, dass die meisten Studentinnen lieber einen erfolgreichen Mann heiraten würden, als selbst Karriere zu machen. In der Studie ging es konkret darum, die Leaky Pipeline zu erforschen, also herauszufinden, warum im Karriereverlauf der Frauenanteil mit jeder zusätzlichen Qualifikationsstufe abnimmt.
Je höher der Anteil der Frauen bei den Bachelor-Abschlüssen, desto stärker ist die Leaky Pipeline ausgeprägt. Also das Gegenteil von dem, was angenommen worden ist: nämlich, dass die Frauen die geringsten Karrierechancen dort haben würden, wo ihr Anteil zu Beginn des Studiums niedrig war.
Zusammengefasst kamen die beiden Wissenschaftlerinnen zu folgendem Schluss: Frauen machen deshalb wenig Karriere, weil sie weniger Karriereambitionen haben. Diskriminierung oder erschwerte Bedingungen spielen keine Rolle. Die Ökonomin Osterloh sagte gegenüber der SonntagsZeitung: „Frauen wird eingeredet, sie würden diskriminiert.“
Sie hätten dies verinnerlicht, auch wenn sie das selbst nie so erlebt hätten. Die Studie mache deutlich: Die Frauen würden einfach keine unbändige Lust auf einen beruflichen Volleinsatz verspüren. Viele Studentinnen würden sich selbst vielmehr in der Rolle einer Mutter sehen, die Teilzeit arbeitet. Der Mann hingegen solle erfolgreich sein und die Familie finanzieren. Vor allem bei wohlhabenden Paaren sei dieses „Equal but traditional“-Frauenbild zu finden.
Echte Sehnsüchte von Frauen lassen sich nicht so einfach von Trends korrumpieren
Die Welle der Empörung ließ nicht lange auf sich warten: Die Umfrage sei von Suggestivfragen und Geschlechtsstereotypen durchzogen. „Studien kann man nur auf Grundlage dessen, was gefragt wird, verstehen. Eine Studie mit solchen Fragen reproduziert konservative Geschlechterrollen. Ich halte es für problematisch, dass die Pauschalisierungen, die aus der Studie hervorgehen, dann von verschiedenen Medien uneingeordnet veröffentlicht werden“, schlussfolgert eine der rund 10.000 Studienteilnehmerinnen, die mit dem linken Nachrichtenportal Watson gesprochen hat.
Auch auf Twitter werden Stimmen gegen die Studie laut: Das Kausalitätsprinzip sei nicht beachtet worden, und die Frauen seien in dem Denkmuster einer patriarchalen Gesellschaft gefangen, in der sie aufgewachsen sind. Nicht nur die Journalisten, sondern die Autorinnen selbst wurden kritisiert und beschimpft.
Selbst wenn man annehmen würde, dass die Studie bei den Fragen tendenziös gewesen sein sollte, stellt sich die Frage, warum sie so heftige Reaktionen auslöst. Wenn es stimmen würde, dass der Feminismus ausschließlich für die Chancengleichheit und Freiheit der Wahl kämpfen würde, sollte es kein Problem darstellen, wenn die neue Generation andere Lebenskonzepte bevorzugt, als die kämpferischen und ambitionierten Generationen vor ihr.
Es zeigt sich aber: Sobald die Ergebnisse von Fragen ein traditionell-konservatives Frauenbild widerspiegeln, werden deren Initiatoren zum Opfer der Cancel-Culture. Wir dürfen weitere ähnliche Studien abwarten, denn echte Erfahrungen und Sehnsüchte von Frauen lassen sich nicht so einfach von Trends und Ideologien korrumpieren.
Viele Frauen macht Familie glücklich
Wie die Studie aus Zürich zeigt, haben Frauen bei der Berufswahl und den Ambitionen andere Präferenzen als Männer. Und scheinbar wünschen sich junge Frauen heute zunehmend ein ausgeglichenes Leben mit Fokus auf das eigene Wohlbefinden und ein stabiles Familienleben.
Mit der oft und lange beschworenen Diskriminierung hat es weniger zu tun als mit der Tatsache, dass Familie viele Frauen glücklich macht. Studien und Wissenschaftler, die zu solchen Schlüssen kommen, werden bekämpft, denn die Glaubenssätze der Gleichstellungslobby und feministischen Politik geraten ins Wanken.
Deshalb ist es an der Zeit, sich von falschen Annahmen und einer Propaganda zu lösen, die die Wahrheit fürchtet und Frauen bevormundet.
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