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Kolumne „Berliner Luft“

Babel lebt – und Berlin feiert es

Es gibt Orte, an denen der kulturelle Verfall nicht mehr zu übersehen ist – und Berlin ist der leuchtende Vorposten dieser Entwicklung. Man muss nicht lange suchen: Regenbogenfahnen, Dragshows, halbnackte Paraden, Clubs, in denen jedes Maß außer Kraft gesetzt ist. Was früher Randerscheinung war, ist heute Kulisse einer neuen Moral, die sich aufplustert wie einst Babylon – stolz, bunt, laut. Und zugleich leer, erschöpft, maßlos.

Die Hauptstadt inszeniert sich als queerfreundliche Avantgarde – und niemand stellt mehr die Frage, wohin dieser Weg eigentlich führt. Im Gegenteil: Wer Kritik übt, gilt als reaktionär, als „Hasser“, als Feind der Freiheit. Dabei wäre jetzt der Moment zu sagen: Nein, diese Entwicklung ist nicht harmlos. Sie ist gefährlich. Für die Stadt, für die Seele – und letztlich für den Menschen selbst.

Niemand stellt mehr die Frage, wohin dieser Weg führt: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben zum CSD Berlin 2025 die Treppenstufen zur U-Bahnstation Bundestag in Regenbogenfarben beklebt

Die sexuelle Vielfalt als sakrale Ersatzreligion

In Berlin hat sich eine Szene etabliert, die mehr ist als bloßer Lebensstil. Sie ist zur säkularen Religion geworden. Ihre Tempel heißen „KitKat“, „Berghain“, „SchwuZ“. Ihre Liturgien sind die Rituale der Selbstentfaltung: immer greller, enthemmter, drastischer. Wer dazugehört, muss sich nicht mehr bekehren – nur bekennen. Die eigene Identität, das eigene Begehren, die eigene Lust wird zum sakralen Zentrum erhoben.

Dabei wird ein alter Gedanke pervertiert: der Mensch als Gottes Ebenbild. Doch anstatt das Ebenbild in Beziehung zu seinem Schöpfer zu sehen, dreht sich nun alles um das Ich. Aber eben dezent ungesund und auch etwas zu viel des „Guten“. Es ist ein narzisstisches Spiegelkabinett: Ich fühle, also bin ich. Ich begehre, also habe ich recht. Ich verändere mich, also bin ich frei. Nur: Frei wovon?

Die LGBTIQ+-Szene in Berlin hat längst ihre Unschuld verloren. Was einst mit dem Wunsch begann, nicht diskriminiert zu werden, hat sich in eine Bewegung verwandelt, die keine Grenzen mehr akzeptiert.

CSD-Teilnehmer im Szeneviertel am Nollendorfplatz

Paradebeispiel dafür ist der Christopher Street Day. Nackte Menschen, soweit das Auge reicht. Was hat das noch mit eingeforderter Gleichberechtigung zu tun? Aus Akzeptanz wurde Absolutismus. Aus Toleranz wurde Dogma. Das beweist die Regenbogenfahne, die häufiger vorkommt als die Flagge des Landes, in dem wir leben: Deutschland, falls das gerade jemandem nicht einfällt vor lauter Farben.

Herz-Jesu-Kirche in Berlin-Prenzlauer Berg während der hl. Messe: „Kulturschock“

Wer in Berlin Sonntagmorgen einen Schwulen-Club verlässt und schräg gegenüber einen Gottesdienst besucht, erlebt einen Kulturschock. Auf der einen Seite enthemmte Körper, offene Drogenkultur, entgrenzte Identität.

Auf der anderen Seite ein Kreuz. Und Stille. Und Ordnung. Man könnte sagen: Hier begegnen sich zwei völlig verschiedene Religionen – die eine orientiert sich am Menschen, die andere an Gott.

„Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens“ heißt es im 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther. Inmitten dieser Berliner Wirrnis braucht es ein klares Wort: Der Mensch ist nicht geschaffen, um sich in sich selbst zu verlieren – sondern um sich in Christus wiederzufinden.

Berlin braucht Reue, nicht Rebellion

Der christliche Glaube ist keine Moralpolizei, keine Prüderie-Behörde, keine Prügelinstanz. Aber er ist auch nicht die Affirmation jedes Begehrens. Die Bibel kennt das Wort „Sünde“ nicht, weil sie alles verteufeln will – sondern weil sie den Menschen ernst nimmt. Und ernst nehmen heißt: sagen, was krank macht.

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Wenn die Heilige Schrift in Römer 1 die Verkehrung der natürlichen Ordnung beklagt, wenn sie in 1. Korinther 6 davor warnt, dass Unzucht und Ausschweifung die Seele zerstören, dann ist das kein Hass – es ist Sorge. Und Liebe. Liebe, die auf Wahrheit besteht. Und die weiß: Nicht jede Lust ist gut. Nicht jedes Begehren heiligt sich selbst.

Beten für die Hauptstadt

Die biblische Antwort auf Chaos ist nicht Konfrontation, sondern Umkehr. Berlin braucht nicht mehr Subventionen für queere Projekte – es braucht mehr Gebet. Es braucht nicht noch eine Dragshow – es braucht Beichte.

Was würde passieren, wenn mitten auf dem CSD ein Pfarrer mit einem Plakat mitlaufen würde, auf welchem stünde: „Komm heim“?

Iwan Kramskoj, „Christus in der Wüste“ (1872), Tretjakow-Galerie, Moskau: „In der Berliner Wirrnis braucht es ein klares Wort: Der Mensch ist nicht geschaffen, um sich in sich selbst zu verlieren – sondern um sich in Christus wiederzufinden“

Der christliche Glaube hat die Kraft zu heilen, was zerrissen ist. Und was laut ist zu beruhigen. Berlin muss sich nicht schämen, wenn es wieder leise wird. Oder fromm. Oder vernünftig. Die Stadt hat genug rebelliert – jetzt wäre es Zeit zurückzukehren. Zumindest ein bisschen.

Wer meint, Gott sei fern von Berlin, der irrt. Er ist da – auch am Rande des nächsten CSD, nämlich beim letzten Taxi nach Hause. Die Frage ist nicht, ob er noch spricht. Die Frage ist, ob wir noch hören wollen.

Vielleicht ist es Zeit, dass jemand in dieser Stadt wieder den Mut hat, den ersten Schritt zu tun und zu sagen – hey, euer Regenbogen hat einen Anfang und ein Ende, aber Gottes Regenbogen ist das Zeichen Seines Bundes mit den Menschen, der ewig währt.

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