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„Transfrau“ erschießt Schüler während Schulanfangsgottesdienst

Anschlag auf katholische Schule in Minnesota nur blutige Spitze des Eisbergs

In seinem noch jungen Pontifikat fiel Papst Leo XIV. bislang auch durch seine authentische mitfühlende Art auf. In Zeiten weltpolitischer Umbrüche und der daraus resultierenden enormen Herausforderungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist das eine willkommene Eigenschaft des Heiligen Vaters. Am Mittwoch war das Mitgefühl des ersten US-Amerikaners auf dem Stuhle Petri bei einem besonders traurigen Ereignis gefordert. 

Während des Eröffnungsgottesdienstes zum neuen Schuljahr in einer katholischen Schule im US-Bundesstaat Minnesota wurden zwei Schulkinder getötet, 14 weitere und drei Erwachsene verletzt. Weil das Gotteshaus verschlossen war, sodass der Täter durch die Fensterscheiben schießen musste, und weil die Kirchenbänke Deckung boten, blieb die Opferzahl angesichts des geplanten brutalen Vorhabens relativ gering.

Papst Leo XIV. schickte umgehend ein Beileidstelegramm an den zuständigen Erzbischof Bernard Hebda. Es endete mit dem „Apostolischen Segen für die Gemeinschaft der Annunciation Apostolic Catholic School, der Erzdiözese Saint Paul und Minneapolis sowie an alle Bewohner des Großraums der Twin Cities als Unterpfand des Friedens, der Stärke und des Trostes im Herrn Jesus“. In der 1923 von Ordensfrauen der Dominikaner gegründeten Schule werden derzeit mehr als 340 Kinder vom Vorschulalter bis zur 8. Klasse unterrichtet.

Antikatholischer Hass als Tatmotiv?

FBI-Direktor Kash Patel sagte, seine Behörde habe die Ermittlungen aufgenommen, die die Frage klären solle, ob es sich bei der Tat um Inlandsterrorismus oder um ein anti-katholisches Hassverbrechen handele. Laut Patel deuten Indizien auf beiderlei hin, wurden doch in einem hinterlassenen Manifest sowie auf den Tatwaffen anti-katholische, anti-religiöse („Wo ist jetzt euer Gott?“) und anti-israelische Botschaften („Israel muss fallen“, „Free Palestine“) hinterlassen.

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Ebenso hatte der Täter laut der Heimatschutzministerin Kristi Noem Hassbotschaften gegenüber US-Präsident Donald Trump („Tötet Donald Trump“), Afroamerikaner und Mexikaner hinterlassen. Patel wies zudem darauf hin, der Täter habe auch Bewunderung für Amokläufer und Massenmörder gezeigt.

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Täter war eine „Transfrau“, anti-religiös, gegen Israel und Trump

Aufmerksamkeit erregte das Profil des Täters: Der 23-jährige biologische Mann Robert Westman, der sich nach dem Amoklauf selbst richtete, änderte im Jahr 2019 nämlich seinen Geschlechtseintrag und ließ sich seitdem als Robin bezeichnen. Seine Mutter, die einst als Sekretärin in der Schule arbeitete, unterzeichnete die Namensänderung.

Westman handelte alleine, war zuvor nicht polizeibekannt und erwarb die Tatwaffen auf legalem Wege. Laut der New York Post bedauerte es der Täter, eine Transperson zu sein: „Ich wünschte, ich wäre ein Mädchen. Aber ich weiß, dass ich mit der heutigen Technologie diesen Körper nicht erlangen kann. Ich kann mir das auch nicht leisten. Ich weiß, dass ich keine Frau bin, aber ich fühle mich definitiv auch nicht als Mann.“

Priester Dennis Zehren, der die Messe am Mittwoch gefeiert hatte, als die Schüsse fielen, sagte: „Ich werde für den Rest meines Lebens darüber nachdenken. Das ist etwas, das ich nie vergessen werde.“ Der Sender NBC zitierte ihn mit den Worten: „Wenn ich mich zwischen diese Kugeln und die Kinder hätte stellen können, hätte ich das gerne getan.“ 

Während des Anschlags hätten Menschen laut gerufen „Runter, runter, duckt euch. Bleibt unten. Bleibt unten. Steht nicht auf!“. Und er fügte sich: „Als wir dort unten waren, an diesem niederen Ort, zeigte uns Jesus etwas. Er zeigte uns: Ich bin der Herr, sogar hier.“ Das Böse sei nie von Dauer:

„Gemeinsam schauten wir mit Jesus den Mächten der Finsternis, des Todes und des Bösen in die Augen. Und Jesus zeigte auf sie und sagte: ‘Seht ihr nicht, wie schwach sie sind? Seht ihr nicht, wie verzweifelt es ist? Seht ihr nicht, dass es niemals von Dauer sein kann?’“

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Und der Kulturkampf geht weiter

Die Reaktion der Politik fiel den Erwartungen des bestehenden Kulturkampfes zwischen liberalem und konservativem Amerika entsprechend aus: Während Demokraten primär eine stärkere Waffenkontrolle forderten, thematisierten Republikaner, insbesondere des „MAGA“-Flügels, die Geschlechtsidentität und die offenbar psychischen Probleme des Täters. Vizepräsident J.D. Vance sprach bei einer Veranstaltung im benachbarten Wisconsin davon, dass das Land von einer „Krise der mentalen Gesundheit“ heimgesucht werde. 

Vor diesem Hintergrund behauptete der Republikaner, dass US-Amerikaner „mehr Psychopharmaka als Personen in jedem anderen Land auf der Erde“ zu sich nehmen würden. Es müsse eine öffentliche Debatte über die grundlegenden Ursachen der in den USA vorherrschenden Gewalttaten geführt werden. 

First Lady Melania Trump forderte stärkere präventive Maßnahmen, um potentielle Amokläufer frühzeitig zu identifizieren. Nach dem Schulmassaker von Parkland im Jahr 2018 solidarisierte sie sich sogar mit Schülern, die eine striktere Waffengesetzgebung forderten. Eine ungewöhnliche Position für eine Republikanerin, ist diese doch in den gespaltenen Staaten von Amerika hauptsächlich den Demokraten vorbehalten.

Folgerichtig forderten die beiden Führungsfiguren der Demokratischen Partei im US-Kongress, Senator Chuck Schumer und der Abgeordnete Hakeem Jeffries, die Politik wenig überraschend zum Handeln gegen Waffengewalt im öffentlichen Raum auf. 

Waffengewalt ist ein ernsthaftes Problem

Der liberale Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, wartete diesbezüglich mit den wohl deutlichsten Worten auf: „Sprecht jetzt nicht nur eure Gedanken und Gebete aus. Diese Kinder beteten im wahrsten Sinne des Wortes.“ Eine Aussage, die bei Konservativen für Kritik sorgte. 

Dass die Politik zur Eindämmung solcher Gewalttaten zum Handeln aufgerufen ist, steht indes außer Frage. Denn laut dem Rockefeller Institute of Government steigt bereits seit den 1960er Jahren die Frequenz von Amokläufen in den USA kontinuierlich an. Tatorte sind dabei zumeist der Arbeitsplatz oder die Schule. Der typische Attentäter ist männlich, im Schnitt 34,4 Jahre alt und kann keiner spezifischen Ethnie zugewiesen werden. 54 Prozent der Attentäter sind weiße US-Amerikaner. 

Im vergangenen Jahr kamen laut dem Gun Violence Archive 41.029 Personen durch Waffengewalt ums Leben. Mehr als die Hälfte davon waren Suizide. Weitere 31.786 Personen wurden verletzt. Bei 503 Amokläufen, darunter wird eine Tat in der Öffentlichkeit mit mehreren Verletzten oder Toten innerhalb eines Tages verstanden, wurden 251 Kinder bis elf Jahren sowie 1.187 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren getötet. 

Vor dem Hintergrund dieser Statistik erklären sich auch die Worte des katholischen Erzbischofs Blase Kardinal Cupich, als dieser nach dem Attentat von Minneapolis die Politik zum Handeln aufrief: „Wir beten für jene, die die Macht haben, die Sicherheit unseres Volkes zu einer nationalen Priorität zu machen.“ 

Führende Republikaner benennen zunehmenden Hass auf Religionsgruppen nicht

Waffengewalt ist in den USA schon seit Jahren eine nationale Krise. Doch aufgrund der seit Jahrzehnten ansteigenden politischen und gesellschaftlichen Polarisierung im Land reden auch bei diesem Thema Republikaner und Demokraten aneinander vorbei. 

Politiker beider Parteien sind zumeist in ihrem jeweils eigenen Denken gefangen. Dabei ist die Epidemie der Waffengewalt nur mit gleichzeitigen Maßnahmen auf mehreren Ebenen einzudämmen. Neben einer besseren Waffenkontrolle, präventiven Maßnahmen und verbesserten mentalen Unterstützungsangeboten gehört sicherlich auch die Bekämpfung steigender Hasskriminalität gegenüber Religionsgruppen. 

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Eine Begebenheit, die führende Republikaner auch jetzt nach der Gewalttat in der Annunciation Apostolic Catholic School interessanterweise kaum anführten. Dabei richtete Präsident Trump noch Anfang dieses Jahres eine „Kommission für die Religionsfreiheit“ ein. Die interreligiöse Kommission hat laut dem Weißen Haus die Aufgabe, „einen umfassenden Bericht über die Grundlagen der Religionsfreiheit in Amerika, Strategien zur Sensibilisierung für den friedlichen religiösen Pluralismus in Amerika, aktuelle Bedrohungen der Religionsfreiheit und Strategien zur Erhaltung und Verbesserung des Schutzes für künftige Generationen“ zu erstellen. 

Außerdem berät sie das Büro für Glaubensfragen und den Rat für Innenpolitik des Weißen Hauses. Der Kommission gehören unter anderem Timothy Kardinal Dolan und der medienaffine Bischof Robert Barron an.

Angriffe auf Kirchen in USA haben sich von 2018 bis 2024 verachtfacht

Hasskriminalität gegen Kirchen nimmt seit Jahren zu

Bischof Barron forderte auf Fox News sodann auch die Einstufung der Gewalttat von Minneapolis als anti-katholisches Hassverbrechen: „Wenn jemand eine Synagoge angreifen würde, während die Gläubigen beten, würde irgendjemand daran zweifeln, dass es sich um eine antisemitische Tat handelt?“ 

Laut der evangelikalen Denkfabrik Family Research Council kam es allein im vergangenen Jahr zu 415 Angriffen auf 383 Kirchen in 43 Bundesstaaten. Im Jahr zuvor wurden 485 Attacken auf Gotteshäuser registriert. Ein signifikanter Anstieg zu den Vorjahren. 2018 wurden nur 50 Angriffe gezählt (PDF)

Die Kriminalstatistik des FBI bestätigt, dass es in den vergangenen Jahren zu einem kontinuierlichen Anstieg der Hassverbrechen gegenüber Katholiken kam. Gleichwohl befindet sich diese gegenüber anti-jüdischer und anti-muslimischer Hasskriminalität noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Zu den typischen Hassverbrechen zählt das FBI Vandalismus gegenüber Gotteshäusern sowie psychische und physische Bedrohungen und Taten gegenüber den Gläubigen. 

Wehret den Anfängen

Papst Leo XIV. reagierte mit „Bestürzung und tiefem Schmerz“ auf das anti-christliche Attentat. Die Opfer nannte er in seinem Beileidstelegramm Märtyrer. Die Worte des Heiligen Vaters könnten sich jedoch auch eins zu eins auf den Anschlag an der Annunciation Apostolic Catholic School in Minneapolis bezogen haben. Doch schon im Juli war Papst Leo XIV. darin gefordert, sein Mitgefühl einer geschundenen Kirchengemeinde gegenüber zu zeigen. 

Im kongolesischen Komanda überfielen nämlich Islamisten eine Gebetswache in einer katholischen Kirche, ermordeten rund 40 Gläubige. Die Taten in den USA im August und einen Monat zuvor im Kongo rufen ins Bewusstsein, dass Christen die weltweit am stärksten verfolgte Gruppe sind. 

Christen in den USA und in Europa sind solchen bestialischen Verfolgungen nicht so stark ausgesetzt wie in Afrika – noch nicht zumindest. Doch die Geschichte sollte lehren: Wehret den Anfängen.

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