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Kolumne „Kaffeehaus“

Body Positivity – ein nicht ganz so positiver Trend?

Die sogenannte Body Positivity zählt zu jenen Bewegungen, die vor allem durch soziale Medien zu einem internationalen Trend wurden. Body Positivity setzt sich nicht nur für die Akzeptanz des eigenen Körpers, sondern auch für die Bekämpfung des gängigen Schönheitsbegriffs ein.

Auf diesem Aktivismus baute auch die US-amerikanische Sängerin Lizzo, bürgerlich Melissa Viviane Jefferson, ihre Karriere auf. Dick, schwarz und queer waren die Attribute, die sie zu einem Weltstar machten. Doch die Doppelmoral solcher Diversitätsprediger wird zunehmend deutlich, wie die neuesten Vorwürfe gegen die amerikanische Sängerin zeigen.

Die ach so nette und vorbildliche Lizzo soll genau gegen die Werte verstoßen haben, die sie zu ihrem Markenzeichen machte: Solidarität, Selbstakzeptanz und sexuelle Selbstbestimmung. Drei ihrer ehemaligen Tänzerinnen verklagten die Sängerin wegen sexueller und rassistischer Belästigung, Diskriminierung aufgrund einer Behinderung und Körperverletzung.

Body Positivity setzt auf Selbstverherrlichung und Rücksichtslosigkeit

Laut der Anwaltskanzlei der Klägerinnen soll der Pop-Star die Tänzerinnen zu sexuellen Handlungen mit Stripperinnen genötigt haben. Auch soll eine Tänzerin entlassen und beschimpft worden sein, weil sie zugenommen habe. Lizzo spricht von „unglaublichen“ und „ungeheuerlichen“ Anschuldigungen.

Die woke Welt ist indes bestürzt. Denn Body-Shaming und sexueller Missbrauch werden normalerweise in Verbindung mit weißen, männlichen Bösewichten wie Donald Trump oder Rammstein-Sänger Till Lindemann erwähnt. Nun soll eine der Guten, die Wokeness-Königin selbst, eine Täterin sein.

Doch vielleicht ist dies nur konsequent, denn Body Positivity setzt weniger auf echte Selbstliebe und mehr auf Selbstverherrlichung und Rücksichtslosigkeit. Es ist fraglich, ob jungen Menschen damit geholfen wird, wenn ihnen einredet wird, dass sie perfekt sind, so wie sie sind und jeder, der etwas anderes sagt, böse ist.

Selbstwertgefühl sollte nicht von Mühe und Leistung losgelöst werden

Selbstverständlich: niemand sollte wegen seines Gewichts oder seines Aussehens verspottet werden. Gerade bei Teenagern kann dies zu psychischen Problemen und Essstörungen führen. Gleichzeitig ist es kontraproduktiv, Menschen dafür zu loben, was geändert und verbessert werden könnte.

Das Selbstwertgefühl sollte nicht von Mühe und Leistung losgelöst werden. Nicht nur in den Vereinigten Staaten, wo die Raten von Fettleibigkeit radikal ansteigen, sondern auch in Europa sollten gerade Kinder und Jugendliche zur Fitness und sportlichen Tätigkeiten motiviert werden. Ein gutes Gefühl kommt, wenn man sich überwindet und Sport macht, anstatt den Nachmittag mit Games zu verbringen.

Ein gutes Gefühl kommt, wenn man sich selbst pflegt und wohl ernährt. Es können noch so viele Influencer auf Instagram das Gegenteil erzählen. Vielleicht erzählen sie es auch, weil es zum Zeitgeist passt und man darauf eine ganze Karriere aufbauen kann, wie es Lizzo beweist.

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Dass Body Positivity Hand in Hand mit Zerstörung der Geschlechterstereotypen und Schönheitsidealen kommt, ist kein Geheimnis. Die diesjährige Werbekampagne von Calvin Klein, auf der ein tätowiertes Plus-size-Model und ein bärtiger Trans-Aktivist mit Sport-BH abgebildet waren, war leider keine Satire.

Wo in den neunziger Jahren die Marke Calvin Klein auf die Inspiration durch schlanke und sportliche Körper setzte, will sie heute gar nicht mehr inspirieren. Denn Schönheit und Ästhetik haben auch etwas mit Proportionen und objektiv definierbaren äußeren Eigenschaften zu tun. Wer diese partout leugnet, der macht es mit Absicht und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.

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