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Christus-Statue aus Werbeclip entfernt

Protest wirkt: Porsche entschuldigt sich

Es ist nicht untertrieben, wenn man sagt: Porsche ist legendär. Gnadenlose Perfektion, tradierte Schönheit, Technik an ihren Grenzen – das sind nur einige Aspekte, warum der Sportwagenbauer aus Stuttgart-Zuffenhausen auf der ganzen Welt geschätzt und verehrt wird. Aushängeschild ist das Modell 911, das seit Jahrzehnten nicht nur eingefleischten Petrolheads ein Funkeln in die Augen zaubert.

Zum 60-jährigen Jubiläum des 911ers präsentierte Porsche nun mit dem 911 S/T eine limitierte Sonderedition des bis auf 9.000 Touren hochdrehenden Sportwagens. Wie es modernes Marketing verlangt, produzierte der deutsche Vorzeigeautohersteller auch ein Werbevideo.

Der zweieinhalb Minuten lange Clip zeigt ikonisch die ersten 911er-Modelle und die Zeit, in der sie den Markt eroberten. Blaue, rote, weiße 911er fahren vor traumhaft schöner Kulisse durch das Bild. Bei etwas mehr als 40 Sekunden ist im Hintergrund die Brücke Ponte 25 de Abril in Lissabon zu sehen, laut Wikipedia die weltweit „drittlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr“. Mit ihr lässt sich der Fluss Tejo in Nord-Süd-Richtung überqueren.

Auf hohem Sockel unübersehbar

Am Südufer ragt die Cristo-Rei-Statue in die Höhe. Unübersehbar ist sie nicht nur wegen des dargestellten Jesus Christus mit ausgebreiteten Armen, sondern weil sie auf einem rund 80 Meter hohen Sockel steht. Die Entstehungsgeschichte ist symbolträchtig: 1940 beschlossen die portugiesischen Bischöfe in Fatima, eine solche Statue nach dem Vorbild Rio de Janeiros zu errichten, sollte Portugal vom Zweiten Weltkrieg verschont bleiben. Aus Dank an Gott, weil die Bitte erhört wurde, begann 1949 der Bau. Zehn Jahre später wurde sie eingeweiht.

In dem am Sonntag veröffentlichten Porsche-Video, das inzwischen in seiner ersten Version nicht mehr verfügbar ist, waren zwar die Brücke und der Sockel zu sehen, nicht aber die 28 Meter hohe Christus-Statue. Die Videoproduzenten hatten sie einfach wegretuschiert.

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Das fiel auch einem portugiesischen Twitter-Nutzer auf. Er wies per Screenshot auf die gotteslästerliche Cancel-Culture hin und fragte an Porsche gerichtet schlicht: „Warum haben Sie die Statue von Jesus Christus aus Ihrem in Lissabon gedrehten Video entfernt?“ Kurze Zeit später wurde das auf YouTube veröffentlichte Video auf „privat“ gestellt. Die 1,2 Millionen Porsche-Abonnenten auf der Videoplattform konnten den Kurzfilm nicht mehr sehen.

Porsche: „Tut uns aufrichtig leid“

Inzwischen wuchs die Empörung auf Twitter. „Das ist einfach lächerlich, eine ikonische Statue aus einem Werbespot zu entfernen“, schrieb eine Nutzerin. „Eine Menge grundloser Hass auf Christus“, bemerkte ein anderer und vermutete, die Statue sei wohl niemandem aufgefallen, wenn man sich nicht die Mühe gemacht hätte, sie herauszuretuschieren. Ein anderer schrieb: „Jesus war hinterm Steuer.“ Der ursprüngliche Tweet erreichte Stand Montagnachmittag mehr als 5,5 Millionen Nutzer.

Noch am Sonntag veröffentlichte Porsche eine neue Version des Videos: Diesmal mit der Christus-Statue. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte am Montag auf Corrigenda-Nachfrage: „Tatsächlich wurde der von Ihnen erwähnte Film, bzw. Szenen desselben, in Lissabon produziert. Dabei war in einer frühen Version des von uns erstellten Filmes die Cristo-Rei-Statue nicht zu sehen.“ Und Porsche entschuldigte sich: „Dies tut uns aufrichtig leid. Wir verstehen den Unmut, der dadurch entstanden ist. Der Film wurde inzwischen ausgetauscht.“ Eine Antwort auf die Frage, warum denn die Statue „nicht zu sehen“ gewesen war, stand bis zur Veröffentlichung dieses Artikels aus.

Was der Vorfall zeigt

Der Vorfall zeigt zwei Dinge: Erstens, auch Welt-Unternehmen mit großen Kommunikationsabteilungen und riesigen Marketing-Budgets machen katastrophale Fehler. Denn ausgerechnet am Sonntag endete der Weltjugendtag der katholischen Kirche in Lissabon mit einer von Papst Franziskus gehaltenen Messe vor 1,5 Millionen Gläubigen. Die symbolträchtige Entfernung Jesu Christi aus einem Video muss vor allem für die vielen Katholiken gleich doppelt empörend gewirkt haben.

Zweitens, und das ist ermutigender, beweist die Marketingpanne: Protest wirkt. Ohne den Aufschrei der Netzgemeinde, ohne die zahlreichen direkten Anschreiben an Porsche wäre die retuschierte Version des Videos öffentlich geblieben. Auch große Konzerne, und bieten sie noch so tolle Produkte, sollten verstehen: Es gibt Dinge, die sind wichtiger. Ehrfurcht vor Gott gehört dazu.

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Dr. Irene Schwarz
Vor 7 Monate 3 Wochen

Da sieht man wieder, daß der Liebe! Gott alles benutzt - auch wenn es erst gegen Ihn gerichtet ist - damit man von Ihm spricht. (finde das immer wieder auch rührend - heißt aber auch: Er will, daß die Menschen von Ihm reden)
Letzten Endes also: Danke, Porsche!
Und danke natürlich an Lukas Steinwandter aus Südtirol!!! und daß es solche Menschen auch gibt (bin gerührt, mit Tränen in den Augen!)

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Dr. Irene Schwarz
Vor 7 Monate 3 Wochen

Da sieht man wieder, daß der Liebe! Gott alles benutzt - auch wenn es erst gegen Ihn gerichtet ist - damit man von Ihm spricht. (finde das immer wieder auch rührend - heißt aber auch: Er will, daß die Menschen von Ihm reden)
Letzten Endes also: Danke, Porsche!
Und danke natürlich an Lukas Steinwandter aus Südtirol!!! und daß es solche Menschen auch gibt (bin gerührt, mit Tränen in den Augen!)