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Kolumne „Das liebe Geld“

Geldanlage für die lieben Kleinen

Kinder werden mit Spielzeug überhäuft. Weihnachten, Geburtstag oder einfach nur zwischendurch – wer schaut nicht gerne in strahlende Kinderaugen? Geldgeschenke lösen eher weniger Begeisterung beim Nachwuchs aus. Trotzdem gibt es von Oma und Opa oder den Paten auch immer wieder ein paar Euro. Die landen oft auf dem Sparbuch. Doch auch wenn Kinder meistens höhere Zinsen bekommen als ihre Eltern, gibt es bessere Anlageformen.

Da der Nachwuchs einen langen Anlagehorizont hat – von der Geburt bis zum Schulabschluss vergehen immerhin fast 20 Jahre –, sind Aktien eine sehr gute Wahl. Investieren Sie für den Nachwuchs unbedingt an der Börse. Wenn Sie einige einfache Grundregeln beherzigen, bringen Aktien langfristig sechs bis acht Prozent Rendite pro Jahr. Sie bieten damit die besten Renditen überhaupt – allen Korrekturen und sogar Crashs zum Trotz. Das sollten Sie sich, und vor allem Ihrem Nachwuchs, nicht entgehen lassen.

Aktien für die lieben Kleinen? Ist das nicht gefährlich? Aktien gelten als riskant, viele Deutsche trauen sich nicht an die Börse. Mangelndes Wissen und große Unsicherheit werden oft als Grund für die Abstinenz angeführt. Kurzfristig mögen die Aktienkurse mitunter mächtig schwanken, doch mit dem längeren Anlagehorizont schwindet das Risiko.

Und genau davon können Ihre Kinder und Enkel profitieren, wenn Sie früh für sie in Aktien investieren. Die oberste Devise dabei ist die Risikostreuung. Setzen Sie nicht nur auf wenige Einzeltitel, sondern auf die Aktien sehr vieler Unternehmen – und zwar aus verschiedenen Branchen und am besten auch noch weltweit.

Wie vorgehen?

Am einfachsten geht das mit börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Fund, kurz: ETF). Ein ETF bildet einen Aktienindex wie beispielsweise den Weltaktienindex MSCI World eins zu eins ab. Der MSCI World enthält rund 1.500 Unternehmen aus 23 Staaten. Er bildet allerdings nur die Aktienmärkte der Industrienationen ab, weshalb der Name ein wenig in die Irre führt. Die Aktien aus den aufstrebenden Schwellenländern sind im MSCI Emerging Markets enthalten. Auf den Internetseiten der Börse Frankfurt und bei allen Onlinebanken und Brokern finden Sie die entsprechenden ETFs.

Wenn Sie langfristig für den Nachwuchs in Aktien investieren möchten, wählen Sie am besten einen Sparplan. Diese Sparpläne bieten eigentlich alle Banken, Sparkassen, Volksbanken und Onlinebroker an, die auch Wertpapierdepots für unter 18-Jährige offerieren. Ein solches Depot ist die Voraussetzung, um in Aktien zu investieren und einen Sparplan abzuschließen.

Die Depotführung selbst ist in der Regel kostenlos, für die Ausführung von Einzelorders, also von Käufen und Verkäufen sowie für Sparpläne, fallen aber Gebühren an. Diese zu vergleichen, ergibt Sinn. Onlinebroker sind in der Regel günstiger als Filialbanken. Auch das Angebot der besparbaren Fonds und ETFs variiert mitunter. Die „Klassiker“ wie beispielsweise einen ETF auf den MSCI World oder vergleichbare global investierende, aktiv gemanagte Fonds bieten aber in der Regel alle an.

Sparpläne haben viele Vorteile. Gespart werden kann schon mit relativ kleinen Raten. Die meisten Institute bieten die beliebten Fonds- und ETF-Sparpläne ab einer monatlichen Rate von 25 oder 50 Euro an. Warum investieren Sie also nicht einen Teil des monatlichen Kindergeldes? Die Raten können übrigens jederzeit nach oben oder unten angepasst oder auch ausgesetzt werden.

Der Vorteil des Automatismus

Nicht zu verachten ist auch der „psychologische“ Effekt von Sparplänen: Sie legen komplett automatisiert an. Egal, ob die Börsenkurse steigen oder fallen, ob die Stimmung sensationell gut oder richtig schlecht ist – Sie investieren. Die mühsame Entscheidung, ob, wann und wieviel angelegt wird, müssen Sie nur einmal treffen – und den Sparplan dann einfach laufen lassen.

Dieser Automatismus hat einen entscheidenden Vorteil: Wenn die Kurse hoch sind, kaufen Sie bei gleichbleibender Anlagesumme weniger Anteile, sind sie niedriger, sind es mehr. Sie kaufen also antizyklisch. Langfristig eine ziemlich gute Idee.

Die Entwicklung von Fonds- und ETF-Sparplänen kann sich durchaus sehen lassen. Schon aus geringen Sparraten wird mit den Jahren ein kleines Vermögen. Je größer die Rate, desto größer das Vermögen. Wenn Sie in den vergangenen 15 Jahren Monat für Monat 100 Euro, also insgesamt 18.000 Euro, in einen global anlegenden Aktienfonds investiert hätten, könnte sich Ihr Nachwuchs über einen Depotwert von stolzen 30.847 Euro freuen. Die durchschnittliche jährliche Rendite hätte bei 6,8 Prozent gelegen. Das zeigt die aktuelle Statistik des Fondsverbands BVI. Das ist ein Durchschnittswert über alle globalen Aktienfonds und ETFs – manche schnitten besser, manche auch schlechter ab.

Hätten Sie den Sparplan übrigens schon fünf Jahre früher abgeschlossen, wären aus 24.000 Euro immerhin 46.482 Euro geworden. Die Rendite war mit 6,2 Prozent in diesem Zeitraum etwas niedriger. Das ist der Börsenentwicklung geschuldet. Denn Anfang des Jahrtausends gab es einen heftigen Börsencrash.

Von dem haben sich die Märkte aber längst erholt, aber es gab eben ein paar sehr schlechte Jahre in diesem Ansparzeitraum. Die gab es übrigens auch später noch einmal. Trotzdem sind die langfristigen Renditen sehr überzeugend! Sparen Sie nicht nur für den Nachwuchs, investieren Sie! Ihre Kinder und Enkel werden es Ihnen danken.

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Kommentare

Comment

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Dagmar
Vor 1 Jahr 4 Monate

Was für ein guter und sinnvoller Beitrag. Ich möchte so gern für meine Enkel einen Sparplan anlegen. Meine Tochter und Schwiegersohn wollen es nicht, es sei nicht nötig. Mein Freibetrag ist selber schon mehr als aufgebracht, daher bräuchte ich schon ihr Mittun. Aber nix zu machen. Die andere Oma hab ich am Wochenende auch schon angespitzt, aber da kam ja Buchner Bullshit :…, die Eltern verdienen doch beide gut, da wird’s schon später für die Beiden reichen. 😤😤😤Ich könnte an die Decke gehen!!!!!
Gibt es irgend eine andere Möglichkeit, ohne meinen Freibetrag zu belasten? Vielen lieben Dank .💁‍♀️

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Kathrin S.
Vor 10 Monate

Vielleicht zeigen Sie Ihren Kindern mal diesen Artikel hier. Gerade wenn beide Eltern gut verdienen, ist es doch ein leichtes, in einen ETF zu investieren.
Ich habe auch einen für meinen Neffen angelegt, als er 2 Jahre alt war, wenn er den 18 Jahre ausgezahlt bekommt, ist er bestimmt glücklich und er kann etwas sinnvolles damit anstellen (größere Reise, Studium oder Ausbildung). Ich habe es meinen Verwandten gar nicht erzählt (außer meinem Mann natürlich).
Ich finde es gut und hätte mir gewünscht, dass das für mich jemand getan hätte, ich musste mir jeden Cent hart erarbeiten (so wie ja die meisten Menschen). Ich verstehe nicht, wie man so sorglos im Umgang mit Geld ist: ja, wir verdienen auch gut. Aber das kann sich doch auch in diesen instabilen Zeiten jederzeit schnell ändern. Und dann?
Liebe Grüße, Kathrin

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Dagmar
Vor 1 Jahr 4 Monate

Was für ein guter und sinnvoller Beitrag. Ich möchte so gern für meine Enkel einen Sparplan anlegen. Meine Tochter und Schwiegersohn wollen es nicht, es sei nicht nötig. Mein Freibetrag ist selber schon mehr als aufgebracht, daher bräuchte ich schon ihr Mittun. Aber nix zu machen. Die andere Oma hab ich am Wochenende auch schon angespitzt, aber da kam ja Buchner Bullshit :…, die Eltern verdienen doch beide gut, da wird’s schon später für die Beiden reichen. 😤😤😤Ich könnte an die Decke gehen!!!!!
Gibt es irgend eine andere Möglichkeit, ohne meinen Freibetrag zu belasten? Vielen lieben Dank .💁‍♀️

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Kathrin S.
Vor 10 Monate

Vielleicht zeigen Sie Ihren Kindern mal diesen Artikel hier. Gerade wenn beide Eltern gut verdienen, ist es doch ein leichtes, in einen ETF zu investieren.
Ich habe auch einen für meinen Neffen angelegt, als er 2 Jahre alt war, wenn er den 18 Jahre ausgezahlt bekommt, ist er bestimmt glücklich und er kann etwas sinnvolles damit anstellen (größere Reise, Studium oder Ausbildung). Ich habe es meinen Verwandten gar nicht erzählt (außer meinem Mann natürlich).
Ich finde es gut und hätte mir gewünscht, dass das für mich jemand getan hätte, ich musste mir jeden Cent hart erarbeiten (so wie ja die meisten Menschen). Ich verstehe nicht, wie man so sorglos im Umgang mit Geld ist: ja, wir verdienen auch gut. Aber das kann sich doch auch in diesen instabilen Zeiten jederzeit schnell ändern. Und dann?
Liebe Grüße, Kathrin