Keinen Cent für den Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ

Der Abtreibungseklat rund um den BDKJ in der Region München ebbt nicht ab. Die progressive Truppe führte am vergangenen Donnerstag die Fronleichnamsprozession in München an. Die Mitglieder trugen das große Jugendkreuz, Dirndln und Lederhosen – und Transgürtel sowie -anstecker.
Es handelte sich teilweise um dieselben Personen, die Anfang Mai beim Münchner Marsch fürs Leben dabei gewesen waren: allerdings nicht auf Seiten der Lebensschützer, sondern auf der Gegendemonstration. Und sie hatten linksradikale Parolen wie „My body, my choice, raise your voice“ (Mein Körper, meine Entscheidung, erhebe deine Stimme) gebrüllt.
Für den BDKJ blieb das ohne größere Folgen. Zwar gab es nach Informationen von Corrigenda ein Gespräch zwischen Vertretern der Erzdiözese München und Freising und dem BDKJ München. Doch öffentlich wollte sich das Erzbistum damals nicht äußern.

„Menschen in die Nazi-Ecke zu stecken – unchristliche Hetze“
Nach der kritischen Presse und empörten Gläubigen meldet sich nun aber ein couragierter Priester zu Wort. Anlass ist der „Pfarrcent“, den die Pfarreien für die Jugendarbeit entrichten sollen. Jährlich werden die Pfarreien in München gebeten, fünf Cent pro Gemeindemitglied zu spenden. Das Geld fließt in diesem Jahr zur Hälfte an die jeweilige „Base“, eine Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit, und eben an den BDKJ.
Bodo Windolf von der Pfarrei Christus Erlöser in München-Neuperlach ist damit jedoch nicht einverstanden. Am 22. Juni schickte er einen Brief an den Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx. Das Schreiben, das Corrigenda vorliegt, ist klar, konsequent und katholisch. Er wolle den Kardinal darüber informieren, „dass ich unsere Buchhalterin angewiesen habe, vom genannten Betrag nur die Hälfte zu überweisen, nämlich den Teil, der für die Jugendarbeit in unserem Dekanat bestimmt ist, nicht aber den für den BDKJ vorgesehenen Teil“.
Der Jugendverband habe sich in München mit „Pro Choice München“ und der sogenannten Antifa München gemeingemacht: „Beide extrem kirchenfeindlich.“ Die teils gewaltbereite Antifa beschimpfe die Kirche etwa „als eine faschistische Organisation und präsentiert sich darüber hinaus in Wort und Tat als staatsfeindlich“. Weiter heißt es in dem Brief:
„Hier werden Menschen mit einer unliebsamen Meinung auf übelste Weise diffamiert. Aus meiner Sicht ist es zutiefst unchristliche Hetze, junge Familien mit ihren Kindern, Schwangere, Bischöfe, Priester, Ordensleute und gläubige Christen verschiedenster Konfessionen als Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung zu denunzieren und in die Nazi-Ecke zu stecken. Ausdrücklich versteht sich im Übrigen der Veranstalter als ‘überparteilich, unabhängig und nicht religiös gebunden’.“
„Auch gegen gesellschaftlichen Widerstand einsetzen und Stellung beziehen“
Dann zieht der Geistliche den naheliegenden Vergleich: Hätten sich die BDKJ-Vertreter in eine Kundgebung von AfD-Sympathisanten oder „Reichsbürgern“ gemischt, hätte die Erzdiözese aller Voraussicht nach energisch reagiert. Jetzt wolle wenigstens er Konsequenzen ziehen.
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„Nachdem ich durch meine Kirchensteuer solche Aktionen zwangsmitfinanzieren muss, will ich dies da nicht tun, wo ich die Möglichkeit dazu habe und mitverantwortlich bin für die Verwendung von Geldern, nämlich die unserer Kirchenstiftung.“ Solange sich der BDKJ nicht von seiner Aktion distanziere, werde er dies auch in Zukunft so handhaben.
Warum tut er das? Warum legt sich ein einfacher Diözesanpriester mit seinen Vorgesetzten und dem Verbandskatholizismus an? Im Gespräch mit Corrigenda betont Pfarrer Windolf am Dienstag:
„Ich tue es, weil mir der Lebensschutz am Herzen liegt und weil ich darin eine ganz klare Aufgabe der Kirche sehe. Sich auch gegen gesellschaftlichen Widerstand einzusetzen und Stellung zu beziehen. Es hat auch etwas mit meinem Gerechtigkeitsempfinden zu tun, wenn ich sehe, wie Lebensschützer bis in die Kirche hinein denunziert werden – das ist für mich ohne Worte.“
Es sei für ihn auch eine Gewissensfrage, ergänzt Windolf. Welche Reaktion des Erzbistums auf das Verhalten des BDKJ würde er sich erwarten? „Es sollte mindestens mit ihnen gesprochen werden, und es sollte einen offiziellen und öffentlichen Widerruf des BDKJ geben. Auch könnten finanzielle Konsequenzen geprüft werden.“
Was sagt das Erzbistum?
Wie angekündigt, blieb auch Corrigenda an der Sache dran und fragte zweimal nach im Hause Marx. Am Montag kam die ernüchternde Antwort: „Die Erzdiözese möchte sich zu diesem Thema nicht weiter äußern.“ Immerhin, so erfuhren wir, gab es ein Gespräch zwischen Vertretern der Erzdiözese München und dem BDKJ München.
Dass sich das Erzbistum aber weiterhin öffentlich nicht dazu äußern möchte und dass es zulässt, dass die BDKJ-Vertreter mit Symbolen der kindergefährdenden Trans-Bewegung eine Prozession anführen, dürfte sie allerdings nur ermutigen, an ihrem Kurs festzuhalten.
Mehr mutige Pfarrer könnten das ändern. Oder ihnen zumindest die Finanzierungsgrundlage entziehen, sollten Verbände wie der BDKJ wirklich nicht mehr reformierbar sein, wie manch einer feststellt.
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Kommentare
Lieber Herr Steinwandter, wissen Sie um wieviel Geld es sich gehandelt hat? Vermutlich nur etwas im mittleren dreistelligen Bereich. Viel mehr Auswirkung wird vermutlich dieser Artikel haben.
Endlich mal wieder ein Pfarrer, der klar Stellung bezieht, dass hier eine Grenze deutlich überschritten wurde. Ein aufrüttelndes Zeichen, dass es in diesem Land noch viele Menschen gibt, die an universale Prinzipien glauben und nicht alles relativ und subjektiv ist, sondern dass es Richtig und Falsch gibt und eine Wahrheit die sich in der Person Jesus Christus bündelt.
Vielen Dank Pfarrer Windolf für Ihren Mut und Gottes Segen für Sie und Ihre Pfarrei. Beten wir für die Amtskirche, den BdkJ und den Kardinal.
@Chrizzlybear Nein, dafür müsste die Zahl der Gemeindemitglieder bekannt sein. Bei 20.000 komme ich auf 100 Euro. Im gesamten Erzbistum sind es 1,4 Millionen, da komme ich auf 35.000 (0,025 Cent pro Person). Zusätzlich zu all den anderen Förderungen, die der BDKJ erhält.
Es geht bei der Aktion aber auch nicht ums Geld, es ist ein Zeichen, ein erstes, wichtiges Zeichen.
Herzlichst
LS
Vergelt's Gott, werter Pfarrer Windolf! Auch wenn Sie öffentlich nicht viel Zuspruch erhalten werden, im Gegenteil, so ermutigen Sie doch mehr Menschen als Sie vermutlich denken.
Verbreiten wir alle dieses mutige Zeugnis gegen den Zeitgeist! 💪
Vielen Dank für diesen Mut! Dass Pfarrer Windolf inmitten diesen Zeiten der Verwirrung so entschieden zu unseren christlichen Werten steht, ist wirklich heldenhaft! Danke, dass Sie darüber berichten!
Danke lieber Pfarrer Windolf für Ihren Bekennermut!
Der Münchner Merkur wusste es schon vor 16 Jahren: Pfarrer Windolf ist "ein konsequent handelnder Sympathieträger"! Wie wahr! :-)
https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/konsequent-handelnder-sympath…