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Kommentar zum ESC 2025

Manchmal lässt sich das Publikum nicht irremachen

Als feststand, dass der Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in der Schweiz ausgetragen wird, warnte die Kleinpartei EDU Schweiz schon im Vorfeld, dass dieser Wettbewerb dunkle Wolken über das Land ziehen würde. Die Partei meinte explizit die Verhöhnung christlicher Symbole sowie offener Antisemitismus. Sie behielt recht.

Was in Basel ein Fest der Musik und Vielfalt sein sollte, wurde stattdessen von blankem Antisemitismus und der Doppelmoral der Behörden überschattet.

Besonders die Ereignisse rund um die israelische Teilnehmerin Yuval Raphael, eine Überlebende des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023, zeugen von einem erschreckenden Umgang der Gesellschaft mit Überlebenden.

Der Sieger des Vorjahres, „Nemo“, der die Schweiz beim ESC 2024 vertrat, rief zum Boykott Israels und damit explizit zur Ausladung der israelischen Sängerin auf.

Die Eröffnungsparty am Sonntag, dem 11. Mai, wurde von Aktivisten in eine antiisraelische Demonstration umgewandelt, bei der Parolen wie „From the River to the sea“ skandiert wurden.


Die Stimmung der Parade, in der sich die ESC-Teilnehmer in Trams und Oldtimern präsentierten, kippte spätestens, als einige Aktivisten sich an die Straßenbahn mit der israelischen Delegation hängten. Mitten in der Parade lief ein Demonstrationszug mit. Die Polizei verhinderte das nicht, „dialogisierte“ lediglich.

Qualität setzt sich durch

Doch die Ergebnisse des ESC widerlegen die vermeintliche Vormacht dieser Akteure und ihrer medialen Claqueure. Israel erhielt die meisten Publikumsstimmen, darunter die vollen zwölf Punkte aus der Schweiz. Ohne die schon seit Jahren generell in Frage gestellte Jury-Bewertung hätte nicht Österreich, sondern Israel den Wettbewerb trotz aller Störaktionen und Verwünschungen gewonnen.

Wie ESC-Experte Dean Vuletic treffend in 20 Minuten analysiert, zeigt dies, dass die lautstarken Proteste nicht die Mehrheitsmeinung repräsentieren. Die jüdische Diaspora, das Mitgefühl mit Raphaels Geschichte und die Qualität ihres Auftritts führten zu breiter Unterstützung, die die Narrative vieler Medien und Aktivisten durchbrach.

Dies ist ein ermutigendes Zeichen: Wenn zu stark auf jemanden geschossen wird, entsteht ein Trotzeffekt, und die Massen gehen bewusst in die andere Richtung.

Dieses Phänomen wird in der Medien- und Kommunikationswissenschaft oft als „Backlash-Effekt“ bezeichnet und beschreibt den Kontext, in dem übermäßige mediale Kritik oder Anfeindungen gegen eine Person oder Sache zu einer Gegenreaktion der Öffentlichkeit führen.

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Doppelmoral im Umgang mit Antisemitismus

Während die Basler Sicherheitsbehörden eine Kundgebung gegen Antisemitismus am ESC mit Verweis auf Sicherheitsrisiken verboten, tolerierten sie gleichzeitig die Infiltration der offiziellen Parade durch vermummte Extremisten mit antiisraelischen Parolen. 

In den Medien hieß es, der linksextreme „Schwarze Block“ habe den Demozug angeführt. Dies war auch in zahlreichen Videos nicht zu übersehen. Die Aktivisten waren überwiegend europäisch aussehend und ihren Merkmalen nach eher linksextremen Kreisen zuzuordnen als Menschen mit arabischem oder palästinensischem Hintergrund. Dies deutet auf eine Ideologisierung hin, die weniger mit authentischer Solidarität als mit einem antiwestlichen, antiisraelischen Reflex zu tun hat.

Nicht auszudenken, was los wäre, wenn eine rechtsradikale Gruppe wie die „Junge Tat“ so aggressiv-antisemitisch und prominent auftreten und eine internationale Veranstaltung in der Schweiz stören würde.

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Die Realität ist immer anders

Es ist dennoch verwunderlich, wie sich diese Demonstranten oder „non-binäre“ Künstler wie Nemo auf die Seite der Hamas schlagen und dabei nicht erkennen, dass sie mit ihrer freizügigen Lebensweise in Palästina keinen Tag heil überstehen würden.

Die Reaktion großer Teile der Gesellschaft auf den ESC 2025 hat gezeigt: Musik und Menschlichkeit können stärker sein als Hass und Intoleranz – und nicht alle Menschen lassen sich von bestimmten Narrativen einlullen.

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