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Kolumne „Das liebe Geld“

Retten Sie Ihre Rente!

Deutschlands Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) haben endlich das lange angekündigte Rentenpaket II beschlossen. Viele Überraschungen gab es nicht: Das Rentenniveau wird bis zum Jahr 2040 auf mindestens 48 Prozent festgeschrieben. Experten befürchten aber, dass das zu Lasten von jüngeren Beschäftigten gehen wird. 

Denn die Kosten für das geplante Rentenpaket der Bundesregierung summieren sich demnach bis 2040 auf fast 300 Milliarden Euro, und irgendjemand muss die Zeche ja zahlen. Erstmal passiert aber nichts. Die Rentenbeiträge bleiben bis zum Jahr 2027 beim aktuellen Satz von 18,6 Prozent. Erst 2028 kommt es den Gesetzesplänen zufolge zu einem deutlichen Anstieg des Beitragssatzes.

Demografischer Wandel? Lahmendes Wirtschaftswachstum? Angespannter Haushalt? Verschließen unsere Politiker die Augen vor den großen Herausforderungen, vor denen die Altersvorsorge in Deutschland steht? Oder haben sie schlicht keine besseren Ideen? Oder können sie sich mal wieder nicht einigen? Wie auch immer, diese Sozialreform ist einfach nur teuer und zwar vor allem für die jüngere Generation. Sie zahlen die Zeche und haben weniger finanziellen Spielraum, um privat für das Alter vorzusorgen.

„Ein herber Rückschlag für die jüngere Generation“

Bis 2028 ist es nicht mehr lang hin. Vier Jahre sind kurz. Und erste Experten warnen auch bereits, dass die Pläne der Ampel die Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung noch schneller als geplant weiter nach oben treiben wird. So retten wir unser Rentensystem nicht vom drohenden Kollaps! 

„Das Aushebeln des Nachhaltigkeitsfaktors und weitere teure Leistungsversprechen sind ein herber Rückschlag für die jüngere Generation und gehen einseitig zulasten der Beitrags- und Steuerzahler“, brachte es Christof Quiring, Head of Workplace Investing bei der Fondsgesellschaft Fidelity, auf den Punkt. Dass die Rentenauszahlungen für die wachsende Zahl von Anspruchsberechtigten stabil bleiben? Schlichtweg unmöglich, ohne dabei die Beitragshöhe, die Rentenhöhe und den Rentenbeginn zu verändern. Und „verändern“ verheißt in diesem Fall nichts Gutes.

Immerhin kommt endlich die Aktienrente, die ja mittlerweile „nur noch“ ein Generationenkapital ist. Sie wurde sogar auf 200 Milliarden bis Mitte der 2030er-Jahr aufgestockt. Das ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, wenn auch ein verdammt kleiner, ein verdammt zögerlicher. 

Der eigentlich notwendige große Wurf bleibt aus

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin grundsätzlich ein großer Fan einer Aktienrente. Aktien sind ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge, auch für die private übrigens. Werfen Sie unbedingt einen Blick auf meine älteren Kolumnen. Es ist richtig und wichtig, dass auch die gesetzliche Rentenkasse am Kapitalmarkt investiert. Aber diese Aktienrente bringt uns nicht wirklich weiter. Es ist natürlich ein Anfang und deshalb zu begrüßen, aber der große, notwendige Wurf bleibt leider aus. 

Genau diesen großen Wurf brauchen wir aber ganz dringend. 200 Milliarden klingen zwar nach verdammt viel Geld, aber der Kapitalstock müsste ein Vielfaches davon sein, um wirklich Wirkung zu entfalten. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beispielsweise geht von 877 Milliarden Euro bis 2035 aus. 2022 beliefen sich die Ausgaben der deutschen Rentenversicherung auf rund 360 Milliarden Euro. 127 Milliarden Euro fließen 2024 aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse.

Was ich nur bedingt teile, ist die Kritik derjenigen, die von einer „Casino-Rente“ sprechen, weil das Generationenkapital schuldenfinanziert wird. Die Börse ist kein Casino, sondern ein Marktplatz für Unternehmensbeteiligungen. Natürlich stimmt es, dass Sie und ich niemals kreditfinanziert an der Börse investieren sollten. Davon rät jeder seriöse Berater ab. Das ist viel zu gefährlich. Stellen Sie sich vor, wir müssen unseren Kredit tilgen, aber die Aktienkurse sind gerade eingebrochen. 

Das Risiko der Altersarmut wird mit dieser Reform nicht weniger

Für Privatanleger wird es dann wirklich ein heißes Spiel, aber im Falle des Staates ist es dann doch ein wenig anders. Schließlich wird ein Großteil unseres Staatsapparates über Bundesanleihen finanziert. Warum also nicht auch die Aktienrente? Noch besser wäre es natürlich, wenn wie in anderen Ländern, die eine echte Aktienrente und kein Generationenkapital haben, ein Teil der Beiträge zur gesetzlichen Rente in Aktieninvestments fließen würde. Aber das ist mit der Ampel – trotz FDP-Beteiligung – eben nicht zu machen.

Machen Sie es aber besser. Setzen Sie bei Ihrer privaten Altersvorsorge unbedingt auch auf Aktien. Das können Fonds und börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) sein, am besten als monatlicher Sparplan. Es gibt aber längst auch Versicherungspolicen, die stärker auf Aktieninvestments ausgerichtet sind. Lassen Sie sich beraten. Kümmern Sie sich bitte darum. Je früher desto besser. 

Denn das Risiko der Altersarmut wird mit dieser Rentenreform nicht geringer. Im Gegenteil. Vor allem jüngere Generationen - und vielleicht gehören Sie ja dazu – müssen gegensteuern. Der Faktor Zeit wird dabei für Sie arbeiten.

 

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Andreas Graf
Vor 1 Monat

Wir sollten uns um einen Frieden mit Russland bemühen, denn mit dem verdeckten Kriegseintritt der Bundeswehr in der Ukraine ist unser gesamter Wohlstand gefährdet. Die Antwort Russlands wird nicht mehr lange ausbleiben. Inzwischen ist nicht nur die Rente bedroht. Der Frieden mit Russland hat oberste Priorität. Finanzkonzepte sind hier nebensächlich. Was kümmert's die junge Generation, solange das Smartphone funktioniert?

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Andreas Graf
Vor 1 Monat

Wir sollten uns um einen Frieden mit Russland bemühen, denn mit dem verdeckten Kriegseintritt der Bundeswehr in der Ukraine ist unser gesamter Wohlstand gefährdet. Die Antwort Russlands wird nicht mehr lange ausbleiben. Inzwischen ist nicht nur die Rente bedroht. Der Frieden mit Russland hat oberste Priorität. Finanzkonzepte sind hier nebensächlich. Was kümmert's die junge Generation, solange das Smartphone funktioniert?