Aus dunkler Grube unter einen hohen Himmel
Meistens hochemotional besetzt, heikel zu diskutieren, jeder hat seine Meinung darüber: das schwierige Thema des Schwangerschaftsabbruchs. In dieser Legislaturperiode von der Bundesregierung in ein einseitig ausleuchtendes Rampenlicht gestellt. Die grundsätzliche Rechtswidrigkeit der Abtreibung soll fallen, die zeitliche Beschränkung für den Abbruch der Schwangerschaft weit nach hinten verschoben werden, die gesetzliche Pflicht zu Bedenkzeit und Beratung gleich mit weg.
Das Onlinemagazin Corrigenda berichtete vielfach von den dahingehenden Vorhaben der (noch) amtierenden Ampelkoalition. Begriffe wie Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit sind auf der Regierungsbank aufgestellt wie Votivtafeln an Marienwallfahrtsorten. Der aktiv herbeigeführte Tod eines im Werden und Wachsen begriffenen Menschen wird von der Koalition und ihren Lautsprechern als „reproduktive Gesundheitsleistung“ umgedeutet.
Doch wie geht es betroffenen Frauen wirklich, die von einer ungeplanten Schwangerschaft überrascht werden und sich dadurch in einem tiefen inneren Konflikt befinden? Was brauchen sie, welche Form der Beratung tut ihnen in dieser unfassbaren Krisensituation gut?
Statt Scheine „die beste Beratung für Schwangere in Not, die es gibt“
Die von Spenden finanzierte Konfliktberatung für Schwangere Pro Femina e. V. (der von der auch Corrigenda verlegenden 1000plus-Profemina gGmbH umfassend finanziell unterstützt wird) nimmt für sich in Anspruch, sich ganz an die Seite der Frau zu stellen. Objektive Informationen, Beratung und konkrete Hilfe soll Betroffenen eine tatsächlich selbstbestimmte und freie Entscheidung ermöglichen. Die Arbeit beruht nach Selbstaussage auf drei Grundprinzipien: „Empathie, Respekt und Vertrauen“. Die Beratungsbescheinigung nach Paragraf 7 Schwangerschaftskonfliktgesetz gibt die Beratungsstelle nicht aus, was auf der Homepage klar kommuniziert wird: statt Scheine „die beste Beratung für Schwangere in Not, die es gibt“. Wir wollen wissen, wie dieser Ansatz im Beratungsalltag umgesetzt, sprich „an die Frau gebracht“ wird.
Im deutschsprachigen Raum sind die Beraterinnen von Pro Femina e. V. montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr persönlich für Schwangere in Not da. Als der Reporter sich um halb neun an der Schwangerschaftskonfliktberatung Bergstraße 114 in Heidelberg-Handschuhsheim meldet, heißt es zunächst: Geduld. Denn über Nacht sind Nachrichten auf dem Anrufbeantworter und E-Mails eingegangen: Diesen Hilferufen und Lebenszeichen gehen die Beraterinnen erst einmal nach, die Frauen sind wichtiger als alles andere: „Wir bitten sehr um Ihr Verständnis, aber kommen Sie doch bitte in anderthalb Stunden noch einmal wieder, dann können wir uns mehr Zeit für Sie nehmen.“
Die langjährige Leiterin der Beratungsarbeit in Heidelberg, Cornelia Lassay, führt dann durchs Haus mit dem hohen Vestibül: In manchen Räumen stehen Regale voller KIeinkinderbekleidung, fein säuberlich geordnet nach Jungs und Mädchen und den Größen von 62 bis 86: Strampler und Bodys, T-Shirts, Hemdchen und Hosen, Pullover, Anoraks, alles gewaschen und gefaltet und darauf wartend, einem Kind angezogen zu werden: Teile der Baby-Erstausstattung für bedürftige Mütter, Geschenke zum Muttertag.
Niedrigschwelliger Zugang ohne Termine
Im Heidelberger Beratungszentrum, wo für „Pro Femina“ alles begann, geht es um Schwangere und deren Kinder, das bemerkt der Besucher auf den ersten Blick, und das ist heute nicht anders als vor fünfundzwanzig Jahren, als der Verein gegründet wurde. Die Atmosphäre ist warm und herzlich, menschlich, freundlich einladend. Anders als früher kommen heute nur noch ganz wenige Ratsuchende persönlich zu einem Gespräch vorbei, denn die Digitalisierung hat auch die Beratung Schwangerer in Not stark verändert, sie ist mobiler geworden, und die Organisation hat sich den Trends umgehend angepasst.
Die fünf Beraterinnen hier und die anderen Kolleginnen im Home-Office-Deutschlandteam gehen den Frauen auf den Kanälen entgegen, auf denen diese es wünschen: das kann per Telefon und E-Mail sein genauso wie über WhatsApp, mit vollem Namen oder auch ganz anonym, wie es der jeweiligen Schwangeren lieber ist. „Die Frauen empfinden es als sehr angenehm, das niederschwellige Angebot zu nutzen und nicht mit einem Termin in eine Beratungsstelle kommen zu müssen.“
Als professionelle Beratungsorganisation verfügt Pro Femina über eine sorgfältig gepflegte Datenbank. Deren Zahlen lesen sich eindrucksvoll: 2023 erhielten im deutschen Sprachraum 5.370 Schwangere in Not eine individuelle Beratung durch die hier arbeitenden Psychologinnen, Ärztinnen und Sozialpädagoginnen.
Dazu kommen die 169.802 digitalen Beratungsfälle im vergangenen Jahr: dies sind die ausgefüllten Selbsttests, etwa der Online-Schwangerschaftstest oder Tests zu Themen wie „Abtreiben: Ja oder nein?“, „Schwanger: Welcher Typ bin ich?“ „Ungeplant schwanger: Was sind meine Stärken?“, auf die die Schwangere zunächst eine individuell generierte Antwort erhält. Ebenso zählt das siebentägige digitale Entscheidungscoaching dazu. Diese Tests stellen einen niedrigschwelligen Zugang dar. Und viele Male geht, was am Computer begonnen hat, dann von Mensch zu Mensch weiter.
„Gut, dass du angerufen hast, dass du damit jetzt nicht alleine bleibst“
Da ist nun eine Frau von einer Schwangerschaft komplett überrascht, steht gerade ziemlich neben sich, greift zum Smartphone, ruft die kostenlose Telefonnummer an – wie hat man sich ein Gespräch mit einer Beraterin vorzustellen?
Die Beraterinnen nehmen den Reporter anhand von konkreten Fallbeispielen ganz praktisch mit in ihre Arbeit hinein. Sie machen deutlich, dass bereits das erste behutsame Auffangen der Anruferin sehr entscheidend sein kann. Manche Frau hat es sicherlich viel Kraft und Mut gekostet, zum Hörer zu greifen, und das wird schon zu Beginn aufgegriffen und wertgeschätzt.
Für den Reporter spielen die Beraterinnen einen häufig so oder ähnlich vorkommenden Gesprächsbeginn nach, freilich überzeichnet zugunsten der Deutlichkeit:
„Pro Femina, Cornelia, guten Tag!“ „Hallo, ich bin die Clara, ich…, ich bin schwanger, was soll ich denn bloß machen! Ich bin 18, ich bin kurz vorm Abi, ich, das geht jetzt nicht...“
„Clara, ich höre, du bist ganz aufgewühlt verständlicherweise. Hast du gerade einen Test gemacht oder kommst du vom Arzt?“
„Ich hab’ grad ’n Test gemacht, meine Periode war überfällig, und dann hat meine Freundin gesagt: ‘Mach doch mal ’n Test!’, und der war sofort positiv, und jetzt weiß ich nicht, was soll ich denn bloß machen … Ich kann doch nur abtreiben, meine Eltern, die… die flippen aus!“
„Gut, dass du angerufen hast, dass du damit jetzt nicht alleine bleibst. Möchtest du mir ein bisschen von deiner Situation erzählen?“
Schildern lassen, behutsam nachfragen, Tränen und Ratlosigkeit Raum geben
Die Beraterin ermutigt die Frau, von ihrer momentanen Situation zu berichten. Feinfühlig wird darauf geachtet, wo die eine Frau viel Raum benötigt, um ihre aktuellen Sorgen schildern zu können, eine andere Frau hingegen vielmehr behutsames Nachfragen benötigt und die Gewissheit, dass auch Pausen, Ratlosigkeit und Tränen ihre Berechtigung im Gespräch haben.
Frauen würden immer wieder zurückmelden, dass sie die Beratung als empathisch und warmherzig erlebt haben – und dass gerade das ihnen eine wertvolle Hilfe war, sich zu öffnen und ihr Innerstes preiszugeben.
Die Beraterinnen würden auch oftmals erleben, dass sich Schwangere mit einer kurzen, eher sachlichen Frage zu den Abtreibungsbedingungen melden und dann durch die einladende Art der Beraterin die Kraft finden, gemeinsam mit der Beraterin tiefer zu blicken. In zahlreichen Fällen entstehe im Nachgang zu einer eher kurzen Frage ein langes und offenes Gespräch.
Die Heidelberger Beratungsleiterin Cornelia Lassay unterstreicht: „Unser Anspruch ist es, dass die Frau vom ersten Moment an das Gefühl hat, sie wird hier angenommen und nicht bewertet – egal, was sie erzählt, was sie bedrückt, sie ist hier richtig.“
„Aus dieser Perspektive habe ich es noch gar nicht betrachtet“
Beraterin Theresia verdeutlicht den Unterschied verschiedener Beratungsansätze, der letztlich aus dem zugrundeliegenden Menschenbild resultiert:
„Was Schwangere in Not uns über ihre Erfahrungen berichten, würde ich so interpretieren: Andernorts wird in der Konfliktberatung mitunter aus einem Neutralitätsverständnis heraus agiert, das von den betroffenen Frauen auch leicht als Gleichgültigkeit aufgefasst werden kann. Man meint dann: die Frau hat letztendlich gar keinen Konflikt, sondern möchte die Abtreibung, und da habe ich nicht das Recht, mich einzumischen. Obwohl in vielen Fällen ‘unseren’ Schwangeren der Beratungsschein auch schon vorliegt, erleben wir immer wieder, dass das Bedürfnis nach einer ausführlicheren Beratung besteht. Auch mit Beratungsschein, oftmals sogar mit vereinbartem Abtreibungstermin, befinden sich viele Frauen immer noch in dem schwierigen Prozess des Ringens und sehnen sich nach mehr Klarheit.“
Viele Schwangere wünschten sich ihrer Erfahrung nach eher ein behutsames Nachfragen, eine Art Intervention, das Aufzeigen anderer Gesichtspunkte, und melden danach zurück: ‘Aus dieser Perspektive habe ich es noch gar nicht betrachtet, dieser neue Blickwinkel hat mir geholfen, meinen Partner besser zu verstehen oder meine Ängste nicht mehr als so bedrohlich wahrzunehmen.’
Interessant: Aus zahllosen Kontakten meldeten Schwangere zurück, dass in anderen Beratungsstellen oft ihre momentanen Sorgen bestätigt würden – ohne dass hypothetisch ein Weg mit Kind als Alternative zur Abtreibung einmal gemeinsam angedacht und konkret durchgesprochen würde. Manche Frauen haben sich in ihrer Not dann nicht ausreichend gesehen gefühlt, da gar nicht genauer nach ihren Ängsten und Sorgen gefragt wurde.
Die Beratung soll dem Gesetz nach dem Schutz des ungeborenen Lebens dienen
„Pro Femina“ möchte hingegen, so sagen es die Beraterinnen unisono, die momentan schwierige Situation „ressourcen- und lösungsorientiert“ betrachten. Oftmals könnten Frauen in diesem Prozess dann ganz neue Kräfte in sich entdecken und rückblickend voller Stolz auf das Geleistete schauen. Aus der Logotherapie, einer tragenden Säule des Pro-Femina-Beratungskonzepts, wisse man zudem, wie wertvoll es in einer Krisensituation sein kann, den Blick einmal auf den tieferen Sinn einer neuen Lebensaufgabe zu richten.
In der gegenwärtigen politischen Diskussion wird oft der Schwerpunkt auf Ergebnisoffenheit in der Beratung gelegt. Nur was bedeutet das eigentlich, „ergebnisoffen“? „Die Beratung hat laut Gesetz dem Schutz des ungeborenen Lebens zu dienen“, führt es Cornelia Lassay aus, „das heißt, jede Beratung müsste eigentlich dahingehend geführt werden, dass sie ermutigt, dass sie stärkt, dass sie Hilfsangebote gibt, um der Schwangeren zu zeigen, ihr Lebenstraum muss nicht mit der Schwangerschaft enden. Oftmals lassen sich viele Ziele auch mit einem Kind erreichen oder in einer anderen Reihenfolge realisieren.“
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Dabei könne es helfen, dass die betroffene Schwangere in schwerer Entscheidungskrise konkrete Unterstützung erhält und wissen darf, dass sie nicht allein gelassen wird. Das kann eine unterstützende Haushaltshilfe sein, eine Schuldenberatung, eine Aufklärung über Rechte im Mutterschutz oder über Unterhaltsansprüche, eine finanzielle Entlastung im Bedarfsfall oder etwas anderes – nicht nur die je eigene Not ist vielfältig, die Hilfsmöglichkeiten sind es genauso.
„Erst dann“, betont Frau Lassay, „können die Ängste langsam schrumpfen, so dass die Schwangere in der Lage ist, eine freie und selbstbestimmte Entscheidung zu treffen, welchen Weg sie gehen möchte. Das ist doch letztendlich echte Ergebnisoffenheit!“
Fallbeispiele
Immer wieder fällt auf, mit welcher Wertschätzung die Beraterinnen von den ratsuchenden Schwangeren sprechen. Lange bevor man mögliche Hilfen anbieten könne, beschreibt Cornelia Lassay, ist es essenziell, sich mit Verstand und Gefühl ganz an die Seite der Frau zu stellen, eine Position „pro Femina“, „für die Frau“ einzunehmen. „Ich gebe ihrer ganzen Not und Verzweiflung Raum, trage es im Gespräch mit, würdige ihre bisherigen Lösungsversuche und erkenne an, wie schwierig, fast unaushaltbar die momentane Situation für die Betreffende ist. Erst das öffnet sie für einen möglichen Weg aus dem Dunkel ins Licht.“
Ganz gleich, ob Ehe oder Affäre – im Schwangerschaftskonflikt können die belastenden Situationen ganz unterschiedlich sein:
Da eröffnet der Mann seiner schwangeren Freundin, dass jetzt der Moment gekommen sei, ihr endlich zu sagen, dass er sie für eine andere verlassen werde;
seit die 21-Jährige ihrem Freund vor drei Wochen von ihrer Schwangerschaft erzählt hat, ist der auf Tauchstation gegangen, nichts, kein Signal, wie vom Erdboden verschluckt;
da haben die Eheleute ein Häuschen auf Kredit gekauft, die beiden Kinderzimmer scheinen voll belegt mit den Vier- und Sechsjährigen, völlig unerwartet kündigt sich ein weiteres Geschwisterchen an, aber der Ehemann sagt kategorisch nein und noch etliche unschöne Bemerkungen, die folgenden Tage schweigt er komplett;
eine junge Frau hat ihre Ausbildung mit Bravour abgeschlossen, die Chefin will sie unbedingt halten, allerorten mangelt es an Leuten, vor allem an guten – und jetzt auf dem Schwangerschaftstest erscheint das, was nicht soll: ein Strich, also schwanger!
Die rational orientierte Norddeutsche hat ihr Lehramtsstudium frisch abgeschlossen und das anschließende Schulpraktikum im Ausland schon organisiert, ist zwar noch mit ihrem Freund zusammen, aber die Betonung liegt auf „noch“, da eröffnet ihr die Ärztin: Sie sind schwanger, Glückwunsch! – und sie empfindet diese Scham vor ihrer Karrieremutter, der Rechtsanwältin, die immerzu redete, steh nur ja auf eigenen Beinen!
„Ambivalenz ist eine sehr kluge Einrichtung der Seele“
Erfahrungsgemäß können die Gedanken der Schwangeren von Stunde zu Stunde schwanken zwischen: Ich muss es abtreiben, alles spricht dagegen… Oder könnte ich es mit Kind nicht doch auch schaffen? „Eine solch typische Ambivalenz ist eine sehr kluge Einrichtung der Seele, die signalisieren will: pass auf, da steht eine große Entscheidung an – nimm dir diese Zeit für dich, dass du dir beide Seiten sorgfältig anschaust und nicht übereilt eine so weitreichende Entscheidung triffst“, sagt die Beraterin Martina, von Hause aus Ärztin.
„Es geht insbesondere darum, im Zustand dieses anfänglichen Gefühlschaos den Druck herauszunehmen und in Ruhe alle Optionen gemeinsam in den Blick zu nehmen. Die meisten Frauen melden sich in der 6. oder 7. Schwangerschaftswoche oder auch sofort, nachdem die Periode ausgeblieben ist und der Schwangerschaftstest positiv ausfiel. Die Betroffene hat daher meist noch einige Wochen Zeit, die Gedanken zu sortieren und in sich hineinzuspüren.“
Während der Nachfragen und Gespräche mit den Beraterinnen fallen immer wieder Begriffe wie Verständnis, Einfühlen, Anerkennen, Mut machen, Zutrauen; es geht darum, den Blick zu heben, den Horizont zu weiten, aus dem Tunnel bedrückender Angst auf ein freies Feld zu treten, einen Raum zu eröffnen für eine gute Vision eines Lebens mit dem Kind, und dabei jemanden an seiner Seite zu wissen, den man immer sprechen kann. Und sei es über Wochen, Monate und, wenn gewünscht, über die Geburt hinaus.
Die Entscheidung verbleibt natürlich in jedem Fall bei der Schwangeren, aber – bildhaft gesprochen – unter einem hohen Himmel hat sie andere Entscheidungsmöglichkeiten als in einer dunklen Grube.
Was, wenn die Frist bis zur 22. Woche ausgedehnt wird?
Was denken die Beraterinnen über das Ansinnen der Ampelregierung (Corrigenda berichtete), die Frist für eine straffrei mögliche Abtreibung bis zur 22. Woche auszudehnen? Cornelia Lassay gibt stark zu bedenken: „Das kann für die Schwangere eine katastrophale Situation darstellen!“ Denn das bedeute zweierlei: bis zur 22. Woche die Qual aushalten zu müssen – die eventuell bestehende Zerrissenheit, sich über viele Monate lang entscheiden zu können, und dann die oftmals enorm belastende Einflussnahme, die Partner, Eltern oder das Umfeld ausüben können. „Was für ein unermesslicher Druck, der auf einer Frau lastet und die Bindung zum ungeborenen Kind behindert!“
Die Beraterinnen hörten hingegen oft, dass Frauen entlastet waren, wenn die Zwölfwochenfrist vorüber war. Sobald die reguläre Frist für eine straffreie Abtreibung verstrichen ist, wenn „es“ nicht mehr geht, sind zwar noch nicht gleich alle Probleme vom Tisch, aber dann kann oftmals die ganze Energie, die zuvor in dem zermürbenden Schwangerschaftskonflikt gebunden war, frei werden für Lösungen, frei für die Zukunft.
Dazu schildern die Beraterinnen einen Fall aus der Praxis: Eine 20-Jährige ruft an, in der 12. Woche, ist in der Ausbildung im ersten Lehrjahr, möchte unbedingt die Ausbildung fortsetzen, und weiß nun gar nicht, wie es weitergeht. „Da stellte sich heraus, dass diese junge Frau extra bis zur 12. Woche gewartet hat, bis sie im Internet nach Hilfe suchte und sich an uns wandte, da sie große Angst hatte, sie würde zur Abtreibung gedrängt werden …“ Eine Beraterin besprach mit ihr die ersten Schritte, sie wurde informiert über ihre Rechte, dass sie unter Kündigungsschutz steht, dass sie die Ausbildung auch in der Schwangerschaft weiterführen kann, solange es ihr gutgeht, wann Gespräche mit dem Arbeitgeber anstehen, dass ihr Hilfe zusteht usw.
„Am Ende hat sie gesagt, sie ist so dankbar und froh, weil sie seit drei Wochen – seitdem sie von ihrer Schwangerschaft weiß – erstmals liebevolle und ermutigende Worte zu hören bekommen hat. Das zeigt, unter welchem Druck dieses junge Mädchen stand. Und dass sie den Mut, das Zeug, die innere Stärke hatte, den äußeren Widerständen standzuhalten und bewusst die 12. Woche verstreichen ließ, bis sie sich Hilfe suchte – das finde ich ganz enorm und tapfer! Mittlerweile freuen sich ihre Eltern doch auf ihr erstes Enkelkind.“
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hatten wir die Zahl von 169.837 digitalen sowie 5.366 individuellen Beratungsfällen für den deutschsprachigen Raum im Gesamtjahr 2023 genannt. Nach einer Jahresbereinigung sind es tatsächlich 169.802 digitale und 5.370 individuelle Beratungsfälle. Im Text haben wir die Unrichtigkeit korrigiert.
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Danke von ganzem Herzen, Pro Femina, für diese viel zu wenig anerkannte und wertgeschätzte Arbeit!
Heute habe ich endlich Zeit gefunden, um die Reportage in Ruhe zu lesen. Diese beschreibt wesentlich die wunderbare Arbeit von Pro Femina. Kernpunkt ist die Angst, die die Seele niederdrückt. Die Beraterinnen zeigen einfühlsam Wege auf, wie die Seele wieder aufgerichtet werden kann. Es wird sehr deutlich: Schwangere wollen alternative Lösungen, die nicht in der Abtreibung gipfeln. Sie spüren, dass das nicht die Lösung sein kann. Pro Femina bietet an, was das Umfeld ihnen versagt - echte Lösungen und Zuspruch. Als soziale Wesen sind wir darauf angewiesen. Wer hat denn nicht schon eine Krise durchlitten? Rückblickend sind die meisten Menschen nicht daran zerbrochen, sondern gestärkt und gereift daraus hervorgegangen. Die daraus gewonnene Resilienz stärkt fürs weitere Leben und lässt ungeahnte Fähigkeiten in einem entdecken. Genau darauf ist unsere Gesellschaft angewiesen. Das macht unsere Gesellschaft stark. Unsere Gesellschaft braucht nichts nötiger als starke Mütter, vielleicht sogar gerade jene Mütter, die erfolgreich eine Krise meisterten und erfolgreich eine Angst besiegten.
Danke von ganzem Herzen, Pro Femina, für diese viel zu wenig anerkannte und wertgeschätzte Arbeit!
Heute habe ich endlich Zeit gefunden, um die Reportage in Ruhe zu lesen. Diese beschreibt wesentlich die wunderbare Arbeit von Pro Femina. Kernpunkt ist die Angst, die die Seele niederdrückt. Die Beraterinnen zeigen einfühlsam Wege auf, wie die Seele wieder aufgerichtet werden kann. Es wird sehr deutlich: Schwangere wollen alternative Lösungen, die nicht in der Abtreibung gipfeln. Sie spüren, dass das nicht die Lösung sein kann. Pro Femina bietet an, was das Umfeld ihnen versagt - echte Lösungen und Zuspruch. Als soziale Wesen sind wir darauf angewiesen. Wer hat denn nicht schon eine Krise durchlitten? Rückblickend sind die meisten Menschen nicht daran zerbrochen, sondern gestärkt und gereift daraus hervorgegangen. Die daraus gewonnene Resilienz stärkt fürs weitere Leben und lässt ungeahnte Fähigkeiten in einem entdecken. Genau darauf ist unsere Gesellschaft angewiesen. Das macht unsere Gesellschaft stark. Unsere Gesellschaft braucht nichts nötiger als starke Mütter, vielleicht sogar gerade jene Mütter, die erfolgreich eine Krise meisterten und erfolgreich eine Angst besiegten.
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