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BDKJ demonstriert gegen Lebensschützer

My Job – my Choice

Die Lebensfeindlichkeit des BDKJ ist politisch und systematisch erklärbar. Um sie zu verstehen, muss man ein wenig zurückschauen in die Geschichte der katholischen Verbände in Deutschland. Einerseits die Reformation und andererseits die laizistischen Bestrebungen der Französischen Revolution sowie ihrer Nachfolger in Europa machten es der Kirche in einigen Regionen schwer bis unmöglich, ihren Auftrag der Verkündigung und Seelsorge wahrzunehmen. 

Die Folge war unter anderem der Kulturkampf, wie wir ihn in Preußen hatten. Niemand sollte denken, ein Kulturkampf sei gesellschaftlich oder politisch nachrangig. Im Gegenteil! Hat uns doch zuletzt die linksgrüne Hegemonie in den westeuropäischen und nordamerikanischen Gesellschaften deutlich gezeigt, dass der Kommunist Gramsci sehr wohl Recht hatte mit seiner Behauptung, dass derjenige, der die Kultur, und damit auch den vorpolitischen Raum, dominiert, am Ende die Politik der Regierung dominiert.

Der Kampf gegen die Kirche und etwas allgemeiner gegen die christliche Religion politisiert die Gläubigen zwangsläufig. Eine Rückblende in die Geschichte des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken zeigt dessen Wurzeln. Katholische Adelige und Bürger sprangen den in Bedrängnis geratenen Bischöfen vor allem politisch bei. Die hierzu entstandenen Vereine waren von Beginn darauf ausgerichtet, die katholische Lehre in gesellschaftliches Handeln umzusetzen oder dies im Sinne des Naturrechts zu verteidigen. Politik, das hat die Kirche immer anerkannt, ist Bestandteil des Weltdienstes der Laien. Im Weltdienst heiligen sich die Laien, darum ist Politik als solche nicht zu verachten und nicht geringzuschätzen. Auch in unserer Zeit sollten katholische Laien in Kultur und Politik wirken.

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Im Laufe der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts setzte, vor allem in Folge der Abrechnung der damaligen Jugend mit den Verstrickungen ihrer Altvorderen in den Nationalsozialismus, ein politischer Linksruck ein. Mit der Frankfurter Schule dominierte ein neuer Sozialismus das Denken an Schulen und Hochschulen. Erstaunlich ist, dass es dieser linken Bewegung gelang, die aufkommende ökologische Bewegung, die sich zumindest in ihren Anfängen stark aus der Anthroposophie speiste, zu assimilieren.

Die Grünen, die zu Beginn ihrer Geschichte keineswegs links waren, sind heute eine durch und durch ökokommunistische Bewegung. Die Wirtschaftspolitik der vorherigen Bundesregierung mag als Beweis genügen. Eine linksgrüne Hegemonie prägte jahrzehntelang den vorpolitischen Raum und führte schließlich zu einer linksgrünen Politik unter einer nominell christdemokratischen Kanzlerin.

Welcher Geist dominiert das politische Denken an Hochschulen?

Will man verstehen, wie katholische Jugendverbände ticken, muss man sich ansehen, welcher Geist das politische Denken an den Schulen und Hochschulen dominiert. Es ist ein exklusiv linksgrün-wokes Klima. Nach wie vor! Katholische Jugendverbände besetzen ihre Funktionsträgerstellen aus real existierenden jungen Erwachsenen, die meist einem akademischen Milieu entstammen. Natürlich denken die dominant politisch links. 

Sie sind in der Regel gerade eben randständig katholisch sozialisiert, katechetisch und apologetisch kaum geschult und damit nicht in der Lage, die Differenz zwischen ihrer persönlichen Haltung und der Lehre der Kirche als Problem zu identifizieren.

Ein letzter Ausflug in die politische Theorie: Jede linke Bewegung setzt sich unter dem Tarnschild der Emanzipation der Frau für eine vollkommene Liberalisierung der Abtreibung ein. Das Verbot von Abtreibungen wird als patriarchalische Dominanz interpretiert. Der logische Bruch, dass den Frauen damit etwas wesentlich Frauliches genommen wird, nämlich die Fähigkeit, Leben weiterzugeben, wird geleugnet oder verdrängt. Tiefer soll es an dieser Stelle nicht gehen.

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Folgt man dieser Gedankenlinie, so ist es kein bisschen verwunderlich, dass die Nachwuchsfunktionäre in kirchlichen Jugendverbänden und damit auch im Dachverband der katholischen Jugendverbände selbstverständlich „pro choice“ sind, wie wir am vorvergangenen Wochenende beim Münchner Marsch fürs Leben wieder betrachten durften. Das ist nicht im Mindesten überraschend, und es ist auch nicht neu. Neu hingegen ist das unverhohlen offene Auftreten.

Wer sich die Frage stellt, wie es sein kann, dass wir plötzlich Vertreter, hier sogar hauptamtliche Vorstände eines diözesanen Dachverbandes der katholischen Jugendverbände auf der Seite der Gegendemonstranten erblicken, muss noch einen weiteren Aspekt berücksichtigen. Nachdem die deutschen Bischöfe das kirchliche Arbeitsrecht so umgebaut haben, dass die persönliche Lebensführung den kirchlichen Arbeitgeber nicht mehr zu interessieren hat, trauen sie sich, auch diese Maske fallen zu lassen.

Zwar gilt im katholischen Kirchenrecht noch immer, dass all jenen die Exkommunikation droht, die sich an Abtreibungen beteiligen. Teilnahme an einer Kundgebung gegen Lebensschützer dürfte wohl nicht dazu gehören, dringt aber schon in kritische Bereiche vor. Hinzu kommt, dass man seit Jahren in den deutschen Verbänden, hier sind besonders die katholischen Frauen- und Jugendverbände zu nennen, immer wieder ausprobiert, wie weit man in Fragen des Abfalls vom Glauben und der Sitten die Grenzen noch ausdehnen kann.

Es ist kaum anzunehmen, dass die hauptamtlichen, aus kirchlichen Mitteln wohl dotierten Vorstände des BDKJ Diözesanverbandes München nun ihre Stellen verlieren. Es ist nicht einmal anzunehmen, dass man sich der Bistumsleitung oder gar dem Bischof gegenüber wird erklären müssen. Das Erzbistum München schweigt in wohlerprobter Vogel-Strauß-Manier derweil zu dem Vorgang.

Das einstmals katholische Verbändewesen ist nicht mehr reformierbar

Das Erschrecken der Teilnehmer des Marschs fürs Leben in München, von Vertretern des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend mit der Parole „My body, my choice, raise your voice“ angebrüllt zu werden, war sicher groß. Der innere Zyniker des Verfassers dieser Zeilen fragt sich gerade, ob sie auch eine der anderen unterirdischen Parolen, nämlich „Hätt‘ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben“ gebrüllt haben. Es gäbe dann nämlich auch keinen Dachverband katholischer Jugendverbände, der gutbezahlte Stellen anbietet.

Es bedarf dieses starken Tobaks, um klarzumachen, in welche Gesellschaft sich die katholisch bezahlten Berufsjugendlichen begeben haben. Die „Pro-choice“-Bewegung ist extrem kirchenfeindlich, und nimmt man es ganz genau, dann standen die Jugendfunktionäre nicht nur auf der falschen Seite, sie haben sich mit ihrer Aktion auch komplett lächerlich gemacht. Die sogenannte „Antifa“, die in wesentlichen Teilen eine hohe Gewaltbereitschaft zeigt, trägt den Protest gegen den Marsch für das Leben wesentlich und betrachtet die Kirche als eine faschistische Organisation.

Ein weiteres zeigt die Aktion: Das einstmals katholische Verbändewesen ist nicht mehr reformierbar. Es wird am Leben gehalten durch das viele Geld, über das die katholische Kirche in Deutschland verfügt und es ermöglicht, wohlbesoldete Stellen zur Verfügung zu stellen, die auch und gerade junge Menschen anziehen, die ansonsten in einem angespannten Verhältnis zur Lehre der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitten stehen. 

Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass es das deutsche Kirchensteuersystem ist, das die Kirche so reich machte, so dass es derartige Missstände erst ermöglicht. Auch dieses System ist vermutlich nicht mehr reformierbar.

Bischöfen helfen, dem Treiben ein Ende zu bereiten

Es steht außer Frage, dass die Kirche das Töten von Menschen in jeder Phase ihres Lebens entschieden ablehnt. Es gibt keinen einzigen Aspekt der katholischen Lehre, der katholischen Moral oder der katholischen Soziallehre, auf die sich die Jugendfunktionäre des BDKJ in München bei ihrer Aktion hätten berufen können. Auch wenn man das erschreckende Phänomen rational erklären kann, so kann man für die handelnden Personen nur Mitleid empfinden, denn sie sind am Ende nur bemitleidenswerte Gestalten, deren Spagat zwischen der Haltung ihres Arbeitgebers und ihrer eigenen lebensfeindlichen Haltung sie am Ende zerreißen wird. 

Eine Rechtfertigung für derartige Handlungen gibt es nicht. Wenn es etwas gibt, worin Bischöfe in unseren Tagen Hilfe und Unterstützung brauchen, dann darin, den Mut zu finden, solchem Treiben rigoros Einhalt zu gebieten – oder ganz ein Ende zu bereiten.

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