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Kolumne „Ein bisschen besser“

Die eine Billion-Dollar-Frage

Judith und ich albern manchmal so rum beim Frühstück. Ich hatte mir zum Beispiel kürzlich überlegt, wie es wäre, wenn der Mensch Eier legte, statt Babys zu säugen. „Es gäbe eine ganze Nestindustrie“, sagte ich zu meiner Frau, „vielleicht mit so kleinen Bohrmaschinchen, um die Eier zur Geburt schon mal vorzuritzen. Dann hat’s der Kleine nicht so schwer.“ 

„Ich hoffe, dir wäre klar, dass ich nicht allein brüten würde“, warf Judith ein. Das Gespräch war dann auch schon wieder vorbei – aber solche Sachen fallen uns eben ein beim Frühstücksei.

Wenn ich eine Billion hätte

Jetzt habe ich gefragt, wie es wäre, eine Billionen Dollar zu verdienen, so wie Elon Musk es bald tun könnte. Mein Vorstellungsvermögen reicht etwa bis zum Kauf eines Teslas, mit Dehnübungen im Hirn könnte ich mir auch vorstellen, zwei zu kaufen. „Mit einer Billion könnte ich wahrscheinlich aber einen ganzen Planeten kaufen“, rechnete ich vor, „wie den Mars.“ „Und, was willst du da?“, fragt Judith. „Wenn du dir den Mars kaufst, wärst du noch seltener zu Hause.“ 

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Sie nippt am Kaffee mit der aufgeschäumten Milch aus der italienischen Kaffeemaschine, die neuerdings Zicken macht und faucht wie eine Dampflokomotive. Eine neue Kaffeemaschine mit Zwei-Kreis-Brüh-System sei dann jedenfalls drin, versichere ich Judith. Ich weiß sicher, dass sie einen duftenden Kaffee ein bisschen besser findet als einen unbesiedelten Planeten.

Frauen schenken Zeit, Männer kaufen sich welche

Ja, ich kenne euch Gefährtinnen doch alle, denke ich: Frauen trinken Kaffee, Männer tanken Raketen. Frauen flicken Hosen, Männer entwerfen Uniformen. Frauen sprechen mit Nachbarn, Männer rufen den UN-Sicherheitsrat an. Frauen halten die Dinge am Laufen, Männer zerstören sie für einen grundlegenden Neuanfang. Frauen schenken Zeit, Männer kaufen sich welche. 

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Frauen denken an morgen, Männer an die Ewigkeit. Frauen parken rückwärts, Männer marschieren vorwärts. Männer haben Schnupfen und Frauen kein Mitleid. Ich beiße ins Dinkelbrötchen, als wäre es ein Eisbärknochen. Knack.

Ffffffft, Judith schlürft den heißen Kaffee: „Warm ist’s in der Tasse. Nicht im Weltall“, sagt sie und beendet die Alberei für diesen Morgen.

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