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Problem der Abtreibung sichtbar machen

„Die leeren Kinderwagen sollen für sich sprechen“

110 abgetriebene Kinder pro Tag. In Österreich gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, keine offiziellen Zahlen zu Abtreibungen. Laut Schätzungen werden aber pro Jahr 30.000 bis 40.000 Schwangerschaften abgebrochen. Geht man von 40.000 aus und dividiert diese Zahl durch die Anzahl der Tage pro Jahr, kommt man aufgerundet auf 110 Abtreibungen pro Kalendertag.

Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat sich die überparteiliche und überkonfessionelle Plattform Christdemokratie eine Aktion mit dem Namen „100 Kinderwagen“ ausgedacht. Die Idee dahinter ist: Man stelle am Wiener Ballhausplatz, auf dem sich auch das Bundeskanzleramt befindet, 100 Kinderwagen auf als Zeichen für die Kinder, die dem Land jeden Tag durch Abtreibung abhandenkommen.

„Am schlimmsten finde ich die Gleichgültigkeit“

„Es soll keine Demo sein, sondern ein Moment der Stille. Die leeren Kinderwagen sollen für sich sprechen“, erklärt der Präsident der Plattform Christdemokratie, Jan Ledochowski, gegenüber Corrigenda. Der Vater von fünf Kindern kandidiert auch für den Nationalrat, der Ende September in Österreich gewählt wird. Dort tritt er für die ÖVP an. „Am schlimmsten finde ich die Gleichgültigkeit eines Riesenteils unserer Gesellschaft. Nicht nur angesichts des Leids der Frauen und Kinder, sondern auch wegen der demografischen Situation im Land. Wir brauchen so dringend Kinder“, sagt Jan Ledochowski. 

 

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Die Aktion fand vergangenen Samstag statt. Bei sommerlichen Temperaturen von 26 Grad versammelten sich um 11 Uhr am Ballhausplatz mehrere Mütter und Väter und stellten ihre Kinderwagen zur Verfügung. Doch statt 100 kamen lediglich 20 Buggys zusammen. Auf diesen wurden weiße und rote Heißluftballone befestigt zur besseren Sichtbarkeit.

Problem der Abtreibungen sichtbar zu machen

Christina, eine Mutter von drei Kindern, ist gekommen, weil sie von ihrem Bruder dazu eingeladen wurde. Sie möchte damit ein Zeichen für mehr Kinderfreundlichkeit setzen. „Wir haben vier Kinder verloren. Das war für mich schon ein großes Leiden. Ich freue mich über jedes Kind, das wir kriegen dürfen, auch, wenn es anstrengend ist“, sagt sie. 

Der junge Vater Lukas beteiligt sich an der Aktion, weil er ein Bewusstsein in der Bevölkerung dafür schaffen möchte, wie viele Kinder täglich in Österreich abgetrieben werden. „Ich habe in meiner Bekanntschaft Leute, die bereuen, dass sie abgetrieben haben“, erzählt er.

Es geht darum, das „Problem der vielen Abtreibungen sichtbar zu machen und dass die Gesellschaft das Problem als solches erkennt“
Von Greenpeace inspiriert: Die Idee der Kinderwagen-Aktion stammt von Plattform-Christdemokratie-Mitglied Johannes Unosson (l.)

Die Idee „100 Kinderwagen“ stammt von dem Vorstandsmitglied der Plattform Christdemokratie, Johannes Unosson. Dazu inspiriert haben ihn die Aktionen der Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Ich bin immer wieder überrascht, wie Greenpeace es schafft, mit kleinen Aktionen Aufmerksamkeit zu bekommen und wollte es auch mal ausprobieren“, erklärt der aus Schweden stammende Unosson. Ihm gehe es darum, das „Problem der vielen Abtreibungen sichtbar zu machen und dass die Gesellschaft das Problem als solches erkennt“.

Vorveranstaltung zum Marsch für Leben

Enttäuscht, dass lediglich 20 Kinderwagen zusammengekommen sind, sei er nicht. Die Aktion sei vor allem auch eine Vorveranstaltung für den Marsch fürs Leben, der am 5. Oktober in Wien stattfinden wird. Mit den entstandenen Fotos mit den in Reih und Glied aufgestellten Kinderwagen wolle man in den sozialen Medien Werbung für die große Lebensschutzveranstaltung machen.

Nach einer Stunde ist „100 Kinderwagen“-Aktion zu Ende. Die Fotos sind gemacht, die beteiligten Eltern setzen ihre Kinder wieder in die Buggys und machen sich auf den Heimweg. Lukas möchte mit seiner Frau, sofern er nicht im Schichtdienst arbeiten muss, beim Marsch fürs Leben dabei sein. Erwartet werden für die Veranstaltung mehrere tausend Menschen. Und noch einiges mehr an Aufmerksamkeit.

 

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Kommentare

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Laetitia M.
Vor 1 Monat

Bin immer dankbar für die Artikel von E. Sutter, die nicht nur die österreichische Perspektive einbringt - wie auch bei der beschriebenen Aktion - sondern auch als Frau eine wichtige Stimme darstellt. Weiter so!

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Laetitia M.
Vor 1 Monat

Bin immer dankbar für die Artikel von E. Sutter, die nicht nur die österreichische Perspektive einbringt - wie auch bei der beschriebenen Aktion - sondern auch als Frau eine wichtige Stimme darstellt. Weiter so!