Die neue Sehnsucht nach Gemeinsamkeit
Es gibt immer wieder Brüche im Leben. Der Umzug in eine Stadt nach dem Universitätsabschluss, die Heirat, das erste Kind … Dabei ist es leicht, alte Freunde aus den Augen zu verlieren. Weil sie wegziehen oder weil man sich einfach auseinanderlebt.
Da kann Langeweile aufkommen, denn Freundschaften sind ein menschliches Grundbedürfnis, das nicht mit der Schulzeit endet. Doch nach Schule und Studium ist es nicht mehr so einfach, Freunde zu finden. Gerade in den Umbruchzeiten. Berufstätigkeit, Familiengründung und eine damit einhergehende Abnahme der persönlichen Flexibilität erschweren das Unterfangen.
Ja, natürlich – es gibt WhatsApp, Instagram und Konsorten, um in Kontakt zu bleiben. Aber Kommunikation über soziale Medien kann den mündlichen Austausch nicht ersetzen. Beim Chatten bleibt Kommunikation oberflächlich, tiefgreifende Gespräche entwickeln sich kaum. Stattdessen werden Fotos vom jüngsten Urlaub oder den eigenen Katzen ausgetauscht und mit Emojis beantwortet. Paradoxerweise haben soziale Medien die Menschen einsamer gemacht – trotz der Vernetzung.
Denn im Netz scheint das Leben der anderen perfekt zu sein, was zu einem Gefühl des Nicht-Dazu-Gehörens führen kann und schließlich zu Einsamkeit. Und haben Sie sich schon einmal darüber geärgert, dass Sie einen weiteren Abend nach dem Job mit Scrollen auf dem Handy und die Freizeit am Wochenende mit YouTube-Videos und Instagram-Reels verschwendet haben?
Es geht auch anders! Denn für alle, die neue Freunde kennenlernen oder einfach neue Kontakte für Freizeitaktivitäten knüpfen wollen, gibt es Freundschafts- und Freizeitapps, wie GemeinsamErleben. Nein, das ist keine App, mit der ihre Nutzer einmal mehr sinnlos am Smartphone kleben, sondern eine App für Begegnungen face to face. Also: runter vom Sofa, weg vom Smartphone, raus ins echte Leben!
Wertvolle Begegnungen im Real Life
Das Konzept der App GemeinsamErleben ist einfach: Sie ermöglicht es ihren Mitgliedern, Gruppen für Freizeitaktivitäten zu bilden und Freundschaften zu schließen. Sie ist kostenlos, finanziert sich über Werbung und hat mittlerweile über eine Million Mitglieder. Nach eigener Darstellung funktioniert das so:
„Finde Menschen mit gleichen Interessen und tolle Aktivitäten. Mach mit, wenn du mehr erleben und dabei neue Leute treffen willst. Nimm bei GemeinsamErleben an spannenden Aktivitäten teil oder organisiere deine eigenen. Finde Gleichgesinnte für Freizeit, Sport und Reisen und füllt gemeinsam euer Leben mit mehr Abwechslung und schönen Erlebnissen.“
Ein Blick in die App zeigt: Das Angebot der Freizeitaktivitäten ist sehr reichhaltig. Sport, Restaurantbesuche, Spieleabende, Ausflüge bis hin zu Besuchen von Museen, Konzerten oder Weihnachtsmärkten – für jeden ist etwas dabei.
Je nach Interessengebiet kann jeder Nutzer mehreren Gruppen beitreten und sich für Aktivitäten anmelden. Die Recherchemöglichkeiten sind vielfältig: Gesucht werden kann nach Aktivitäten wie Wanderungen, aber auch nach offiziellen Events wie Sportveranstaltungen, und nach Regionen. Leute, die sich in einer Region regelmäßig treffen, lernen sich langfristig noch besser kennen.
Der Wetterbericht für das Wochenende ist schlecht und Ihr geplanter Ausflug fällt ins Wasser? Dann schauen Sie doch einmal nach, ob ein Communitymitglied bei Ihnen um die Ecke ein Alternativprogramm für Sie hat. Die Community ist bereits so groß, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, Gruppen und Aktivitäten in der Nähe des eigenen Wohnortes zu finden. Eine spontane Teilnahme wird so erleichtert. Noch ein Vorteil: Sie bekommen – wenn Sie es so für sich in der App einstellen – Informationen zu Events, die Sie sonst vielleicht verpasst hätten.
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Sie haben keine Lust, ein schönes Theaterstück allein anzusehen? Auch kein Problem, denn jedes Mitglied hat die Möglichkeit, selbst Aktivitäten zu erstellen. Laden Sie andere Personen einfach dazu ein, mit Ihnen mitzukommen. Sie sind sportbegeistert, aber die Leute aus Ihrem eigenen Bekanntenkreis sind unsportlich oder haben gerade keine Zeit für Sport? Dann ist das für Sie die Gelegenheit, einen schönen Ski- oder Mountainbiketag zu organisieren oder sich jemandem anzuschließen.
Gleichzeitig ist es möglich, den eigenen Horizont zu erweitern. Warum in der Freizeit nicht einmal etwas ausprobieren, was Sie noch nie gemacht haben? Oder haben Sie Lust, einfach Ihre eigene Umgebung noch besser kennenzulernen? Dann werden Sie doch wieder einmal Tourist in Ihrer Heimatstadt!
Und, wie war es? Der Praxistest
Gesagt, getan. In der oberbayerischen Kreishauptstadt wird ein gemeinsamer Theaterbesuch angekündigt. Die Komödie „Frau Müller muss weg“ steht auf dem Spielplan und eine gewisse Lena lädt ein. Ein Klick auf die Gruppe und der Gedanke taucht auf: Super, das Stück interessiert mich, der Tag und die Uhrzeit passen auch. Ein weiterer Klick, eine kleine Privatnachricht an die Organisatorin des Treffens und schon ist man angemeldet. Mit fremden Leuten ins Theater gehen – das fühlt sich erst einmal etwas seltsam an. Wird man sich am Eingang des Theaters überhaupt erkennen? Ach egal, es ist ja schließlich keine Großstadt, es wird schon klappen …
Man trifft sich zu dritt. Erst einmal schauen, mit wem man es zu tun hat! Etwas Smalltalk ist anfangs hilfreich. Doch schnell zeigt sich: Es gibt nicht nur die gemeinsame Motivation, ins Theater zu gehen, sondern auch gemeinsame Interessen. Perfekt, denn die Zeit bis zum Beginn des Stücks ist nicht vergeudet. Gesprächsthemen gibt es genug.
Und dann fängt das Stück an. Gelacht wird nicht allein, sondern zu dritt. Wie immer ist das Lachen ansteckend und es wäre schade, diese lustigen Momente nicht mit jemandem zu teilen. Danach bleibt ebenfalls etwas Zeit zum persönlichen Austausch. Es ist ein schöner, lustiger Abend – gemeinsam und nicht einsam. In Kontakt werden die drei Theatergänger für zukünftige Freizeitaktivitäten ebenfalls bleiben.
Gegen die Einsamkeit
Was so fröhlich und locker klingt, hat aber durchaus auch einen ernsten Aspekt: Denn Freizeitapps können ein Mittel zur Bekämpfung von Einsamkeit darstellen, die sich zu einem gesellschaftlichen Problem entwickelt hat. Gerade Singles, alleinstehende ältere Menschen – und einer britischen Studie zufolge überraschend viele junge Leute – fühlen sich einsam.
Die Corona-Maßnahmen verstärkten diesen Trend zusätzlich und mit der Einsamkeit nahmen Ängste und Depressionen zu. Bei Senioren kommt häufig hinzu, dass sie auch noch den Tod einer geliebten Person verkraften müssen und Mitmenschen brauchen, die sie aufrichten und auf andere Gedanken bringen. Chronische Einsamkeit kann zudem im Alter zu einer Alzheimer-Demenz führen und verkürzt die Lebenserwartung.
GemeinsamErleben kann von allen Altersklassen genutzt werden und so können sich auch Senioren mit ähnlichen Interessen treffen. Alterseinsamkeit kann so entgegengesteuert werden – vorausgesetzt, das jeweilige Mitglied nutzt die Angebote aktiv. Auch Mütter, deren Kinder schon größer sind und die in der Freizeit wieder mehr unternehmen möchten, können wieder Anschluss finden.
Eine App auch fürs Dating?
Doch wie sieht es eigentlich mit Dating aus? Das ist in der App nicht grundsätzlich vorgesehen und nicht ihr erklärtes Ziel. Im Profil kann aber jeder angeben, dass er für Dating offen ist – oder eben nicht. Die klare Kommunikation dürfte dem einen oder anderen auch Bedenken nehmen und die Angebote unbeschwerter nutzen lassen.
Auf der anderen Seite bietet GemeinsamErleben auf eine indirekte Weise sehr schöne Gelegenheiten, einen Partner kennenzulernen. Das vielbeschworene Vereinssterben hinterlässt eine Lücke, die so gefüllt werden kann. Denn traf man vor einigen Jahren noch im Sport-, Musik- oder Trachtenverein ganz unverhofft die Frau oder den Mann des Lebens, so ist dies heute kaum noch der Fall. Nicht nur das: Auch das Feierabendbier in der Kneipe wird insbesondere bei der Generation Z immer seltener, womit eine weitere Möglichkeit des Sich-Kennenlernens wegfällt.
Physische und psychische Gesundheit
Dass GemeinsamErleben so erfolgreich ist, hat sicher etwas damit zu tun, dass sich immer mehr Menschen nach der guten, alten – smartphonefreien – Zeit zurücksehnen und wieder mehr das Leben „offline“ genießen wollen.
Es ist aber nicht einfach nur eine nostalgische Entwicklung. Durch immer mehr Studien zu Hirnforschung und Erfahrung wächst in der Gesellschaft zusätzlich zum Wissen um die Einsamkeitsproblematik das Bewusstsein, dass exzessive Handynutzung unglücklicher macht und zu Schlafstörungen und Depressionen führen kann. Oder positiv ausgedrückt: Das Bewusstsein für psychische Gesundheit nimmt zu und damit das Bedürfnis nach Reduzierung der persönlichen „Screentime“, da dies einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden hat. Lieber mehr „Quality-Time“ mit Freunden stattdessen genießen!
Das Gleiche gilt für den zunehmenden Stellenwert der physischen Gesundheit und damit verbunden die sportliche Betätigung, die als Gegengewicht zu Büroarbeit und Sitzen vor dem Bildschirm gilt. Und natürlich ist es beim Sport einfacher, den inneren Schweinehund in der Gruppe zu überwinden als allein.
Insofern ist die App GemeinsamErleben zukunftsweisend, da sie das Bedürfnis nach Freundschaft und Zugehörigkeit anspricht und gleichzeitig die technischen Möglichkeiten zur Vernetzung bietet, die es vor dem Boom der sozialen Medien nicht gab.
Die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich. Es ist anzunehmen, dass der Trend langfristig ist, da Gesundheitsthemen einen festen Platz im öffentlichen Diskurs eingenommen haben. In Verbindung mit diesen Tendenzen ist der Trend zu Freundschafts- und Freizeitapps eine große Chance – eine Chance hin zu mehr Menschlichkeit.
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