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Kolumne „Das liebe Geld“

Wie Sie bei der Altersvorsorge den Rendite-Turbo zünden

Eines ist wohl mittlerweile sicher: Die Rente ist nicht sicher! Zumindest sichert sie schon lange nicht mehr unsere finanzielle Freiheit im Alter, geschweige denn unseren gewohnten Lebensstil. Wer nicht privat für das Alter vorsorgt, ist sogar massiv von Altersarmut bedroht. Daran ändert auch die jüngste Rentenreform der Ampel-Koalition nichts. 

Wir müssen also selber aktiv werden. Diese Einsicht ist inzwischen vielen Menschen gekommen, aber leider handeln viele eben noch nicht. Oder nicht genug oder falsch beziehungsweise nicht optimal. Gehören Sie auch dazu? Besser geht es eigentlich immer.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Aktien sind ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge, wenn nicht sogar der wichtigste. Denn langfristig bringen sie bei breiter Risikostreuung die beste Rendite. Deshalb setze ich bei meiner Altersvorsorge auf börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) oder genauer gesagt auf ETF-Sparpläne. Monatlich investiere ich 800 Euro. Auch aktiv gemanagte Fonds können eine Alternative sein. Das ist Geschmacksache.

Auf den wichtigsten Baustein sollten Sie nicht verzichten

Fonds- und ETF-Sparpläne sind eine Art „Do it yourself“-Altersvorsorge. Das heißt aber auch: Am Ende müssen wir entscheiden, was wir in der Rentenphase tun. Wandeln wir den Sparplan in einen Entsparplan um, die Rolle rückwärts sozusagen. Verkaufen wir jährlich oder monatlich eine Summe X, mit der wir dann unsere anderen Rentenzahlen aufstocken? Oder verkaufen wir alles und investieren es super sicher? Letzteres werde ich definitiv nicht tun, denn einen Teil meines Geldes soll auch im Rentenalter weiter an der Börse arbeiten. 

Leider ist Deutschland kein Land von Aktionären. Nur jeder Sechste ist an der Börse aktiv. Entsprechend verzichten viele Bundesbürger auch auf den wichtigsten Baustein für die Altersvorsorge. Das sollten Sie nicht tun. Wenn Sie sich nicht an die Börse trauen, zumindest nicht „selber“ in ETFs und Fonds investieren möchten, gibt es Alternativen – auch in Form von klassischen Altersvorsorge-Produkten. 

Ein Beispiel wäre eine fondsgebundene Rentenversicherung, auch Fondsrente genannt. Dabei setzt diese private Rentenversicherung dann auf Aktienfonds, angepasst an Ihr persönliches Risikoprofil. Sie gibt es mit und ohne Garantien. Garantien bieten zwar Sicherheit, kosten allerdings Geld und damit Rendite. Je sicherer das Produkt, desto geringer die Rendite – wie immer bei der Geldanlage. Aber wer eben sehr sicher investieren möchte, könnte sich diese Produkte anschauen. 

Die Vorteile von Versicherungen

Die besseren Ergebnisse erzielen aber Fondsrenten ohne Garantie. Allerdings sind die Renditen immer noch geringer als bei Fonds- und ETF-Sparplänen, denn Versicherungen sind oft von hohen Gebühren belastet. Ein Vorteil ist allerdings, dass die Auszahlungen im Alter geregelt sind. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Außerdem – und das ist der größte Vorteil von Versicherungen für die Altersvorsorge – wird die Rente lebenslang gezahlt. 

Versicherungen sichern damit das Langlebigkeitsrisiko ab. Das kann Ihr Aktiendepot mit ETFs und Fonds nicht beziehungsweise nur dann, wenn es wirklich ein dickes Portfolio ist. Egal, ob Sie jährlich oder monatlich Anteile verkaufen oder es in einen Entsparplan umwandeln: Irgendwann ist das Geld aufgebraucht. Das ist bei Versicherungen anders. Wenn Sie sich also für eine solche Police entscheiden, zünden Sie bitte auch hier den Rendite-Turbo Aktie.

Das geht übrigens auch mit der Riester-Rente und der Rürup-Rente, auch Basisrente genannt. Auch hier gibt es die Varianten mit Aktien. Entsprechend größer ist dann die Rente, die Sie später einmal bekommen werden. 

Auf die gesetzliche Rente können wir uns nicht verlassen

Verzichten Sie bitte nicht auf den Baustein Aktie bei Ihrer Altersvorsorge. Auf die gesetzliche Rente können wir uns nicht verlassen. Aus der ursprünglich angedachten Aktienrente, die wir so dringend gebraucht hätten, ist bekanntlich nur noch ein Generationenkapital geworden. 

Dabei geht es lediglich darum, die Beiträge stabil zu halten und nicht weiter steigen zu lassen, aber nicht um höhere Rentenzahlungen. Werden Sie selber aktiv. Schauen Sie sich die verschiedenen Bausteine der privaten Altersvorsorge, aber auch der geförderten Produkte an. Fragen Sie dabei immer auch nach der Variante mit Aktien. Es wird sich lohnen!

 

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Kommentare

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Kommentar
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Andreas Maase
Vor 2 Monate 2 Wochen

Gemeint ist wohl der "Rendite-Turbo" einer Aktienrente für diejenigen, die ohnehin schon beati possidentes sind. Ich hätte gedacht, dass auf dieser Seite wenigstens die katholische Soziallehre hochgehalten wird. Wollen wir wirklich Verhältnisse wie in den USA?
"Ist die Ausbeutung des Arbeiters durch den Fabrikanten so weit beendigt, daß er seinen Arbeitslohn bar ausgezahlt erhält, so fallen die anderen Teile der Bourgeoisie über ihn her, der Hausbesitzer, der Krämer, der Pfandleiher usw."

Marx/Engels, Das kommunistische Manifest

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Veritas
Vor 2 Monate 2 Wochen

Zur katholischen Soziallehre gehört auch das Subsidiaritätsprinzip. Und wenn der Staat ohnehin dysfunmktional ist, dann ist es sogar geboten, für sich und seine Lieben selber vorzusorgen.

Dazu publizierte Corrigenda schon mal einen sehr lesenswerten Artikel: https://www.corrigenda.online/wirtschaft/boerse-und-moral-sind-aktien-t…

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Mariechen
Vor 2 Monate 2 Wochen

800 Euro im Monat, schön...
Aber nicht hilfreich... hier bleiben vielleicht 3 Euro im Monat übrig...

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Andreas Graf
Vor 2 Monate 2 Wochen

Warum ist die Rente nicht mehr sicher? Liegt es nicht hauptsächlich an der galoppierenden Inflation? Diese hat bereits für viele Firmeninsolvenzen, unter anderem auch von Traditionsbetrieben, gesorgt. Börsennotierte Firmen wie BASF verlassen fluchtartig das Land. Die Gewinne, unter anderem auch bei BMW, brechen ein. Die Rente, auch die aktienbasierte Rente, setzt eine gesunde Wirtschaft voraus. Unsere Wirtschaft ist krank, da die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmig sind. Wir sind einem Wirtschaftszusammenbruch näher als einem Boom. Hängt die Autorin nicht nostalgischen Vorstellungen an, die längst nicht mehr gegeben sind?

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Andreas Maase
Vor 2 Monate 2 Wochen

Gemeint ist wohl der "Rendite-Turbo" einer Aktienrente für diejenigen, die ohnehin schon beati possidentes sind. Ich hätte gedacht, dass auf dieser Seite wenigstens die katholische Soziallehre hochgehalten wird. Wollen wir wirklich Verhältnisse wie in den USA?
"Ist die Ausbeutung des Arbeiters durch den Fabrikanten so weit beendigt, daß er seinen Arbeitslohn bar ausgezahlt erhält, so fallen die anderen Teile der Bourgeoisie über ihn her, der Hausbesitzer, der Krämer, der Pfandleiher usw."

Marx/Engels, Das kommunistische Manifest

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Veritas
Vor 2 Monate 2 Wochen

Zur katholischen Soziallehre gehört auch das Subsidiaritätsprinzip. Und wenn der Staat ohnehin dysfunmktional ist, dann ist es sogar geboten, für sich und seine Lieben selber vorzusorgen.

Dazu publizierte Corrigenda schon mal einen sehr lesenswerten Artikel: https://www.corrigenda.online/wirtschaft/boerse-und-moral-sind-aktien-t…