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Kindermangel

Die sexuelle Revolution als Mittel der Bevölkerungskontrolle

In Kürze will die Bundesregierung Eckpunkte für ihre geplante Regelung der „Verantwortungsgemeinschaft“ vorstellen. „Bald nach der Sommerpause wollen wir dazu ein Eckpunktepapier vorlegen, sodass wir im nächsten Jahr den Gesetzentwurf ins Parlament bringen können“, kündigte Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) an.

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung steht: „Familien sind vielfältig. Sie sind überall dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen … Da der Rechtsrahmen für die vielfältigen Familien der gesellschaftlichen Wirklichkeit noch hinterherhinkt, wollen wir ihn modernisieren.“ Mit diesem Satz soll die klassische Familie abgeschafft und ersetzt werden durch ein willkürliches Konstrukt von „Verantwortung“.

Wenn alles Familie sein kann, ist nichts Familie. Und wenn es keine klassische Familie mehr gibt, kann der Staat maximal über den Menschen und seine Fortpflanzung verfügen. Damit sind wir mittendrin in der sexuellen Revolution und ihren Folgen: der Bevölkerungskontrolle.

Angst vor Überbevölkerung war damals falsch und sie ist es heute

Angst vor Überbevölkerung ist nicht neu. Sie spitzt sich heute nur zu, sodass man Menschen sogar als „cancer on the planet“ beschreibt. In einem paganen Naturverständnis wird der Mensch materialistisch auf seinen C02-Ausstoß reduziert, die Erde als „Mutter“ vermenschlicht und die Natur vergöttlicht.

Im späten 18. Jahrhundert ging das Gespenst des Malthusianismus um die Welt. Die Grundthese lautet, dass sich die Bevölkerung schneller vermehre als die Nahrungsmittel und es deshalb zu einer Nahrungsmittelknappheit und Verelendung komme, wenn man das Bevölkerungswachstum nicht kontrolliere.

Natürlich hat sich das alles als falsch erwiesen, aber bis heute gibt es solche irrationalen Ängste und dystopisch-apokalyptischen Horrorszenarien über angebliche Überbevölkerung. Allenthalben wird davor gewarnt und dem Menschen eingeredet, er sei eine Bedrohung für den Planeten. Im 20. Jahrhundert erlebte der Malthusianismus eine Renaissance in der Studie „Grenzen des Wachstums“ (1972). Dort heißt es: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht.“

Ein weiteres Beispiel war der beliebte Altkanzler Helmut Schmidt. Der Sozialdemokrat unterwies regelmäßig als „weiser Patriarch“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Zuschauer und warnte vor einer „explodierenden Weltbevölkerung“ und ähnlichen vermeintlichen Horrorszenarien.

Einer, der in diesem Sujet deutlich klarsichtiger ist als viele andere, ist ausgerechnet der Technik-Nerd Elon Musk. Er warnt seit Jahren nicht vor Überbevölkerung, sondern vor einem Geburtenkollaps, der die menschliche Zivilisation bedrohe. Vor kurzem schrieb er auf seinem hauseigenen sozialen Netzwerk X (früher Twitter): „Der eigentliche Kampf findet zwischen den Aussterbebefürwortern (Extinctionists) und den Humanisten statt. Wenn man das einmal erkennt, kann man es nicht mehr übersehen.

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Der klassische Raum, in dem es Kinder gibt

Der klassische Ordnungsrahmen in der Gesellschaft, in dem es Kinder gibt, und zwar viele Kinder, ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Sie ist traditionell der Ort, in dem man sexuelle Erfahrungen macht und ein Leben lang zusammenbleibt. Es gibt sogar einen Zusammenhang zwischen Kinderreichtum und Enthaltsamkeit: „Die nie versiegende Quelle der Bevölkerung ... ist die Enthaltsamkeit in dem Zölibat und die Keuschheit in der Ehe. Die Liebe paart; die Tugend bevölkert“ (Joseph de Maistre).

Die Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“ ist ein eigener Mikrokosmos, der die Kultur als Ganzes aufbaut. Sie ist auch der einzige Ort, in dem Kinder Liebe und Annahme erfahren unabhängig von utilitaristischen Erwägungen. Auch deshalb können staatliche Institutionen niemals die besseren Eltern sein. 

Die sexuelle Revolution in den 60er-Jahren war das perfekte Mittel, um unter dem Deckmantel der „sexuellen Befreiung“ für weniger Ehen und Kinder zu sorgen. Die sexuelle Revolution hat den Fokus von der Natur auf das Gefühl gelegt und Sexualität zu einem hedonistischen Wettkampf gemacht, der mit Pille und Kondom und von allen mit allen ausgelebt werden könne. Selbst der neomarxistische Philosoph Max Horkheimer warnte vor dieser Entwicklung:

Die Pille müssen wir mit dem Tod der erotischen Liebe bezahlen. Liebe gründet in der Sehnsucht, in der Sehnsucht nach der geliebten Person. Sie ist nicht frei vom Geschlechtlichen. Je größer die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem geliebten Menschen ist, um so größer ist die Liebe. Hebt man nun dieses Tabu des Geschlechtlichen auf, fällt die Schranke, die Sehnsucht weitgehend erzeugt, dann verliert die Liebe ihre Basis.“

Das Resultat sind Andrew Tates auf der einen und Incels auf der anderen Seite. Die Beziehung von Männern und Frauen ist seitdem massiv gestört. Der Journalist Peter Hitchens bringt diese Krise im britischen Spectator auf den Punkt, indem er das Phänomen Jordan Peterson analysiert:

„Seine Botschaft richtet sich an Menschen, die im postchristlichen Westen aufgewachsen sind. Ich denke, dass sie vor allem junge Männer anspricht. Und ich denke, das liegt vor allem daran, dass diese jungen Männer nicht herausfinden können, wie sie sich richtig gegenüber modernen jungen Frauen verhalten sollen. Der Geist dieser jungen Frauen wurde darauf trainiert, Männlichkeit zu misstrauen. Aber in ihrem Herzen verachten sie immer noch schwache, feminisierte Männer. Das Ergebnis ist, dass Männer in einem Minenfeld gefangen sind, inmitten von Treibsand. Ob du stillstehst oder dich bewegst, es wird dich trotzdem zerstören. Ich weiß nicht, wie jemand damit fertig wird oder jemals fertig werden könnte.“

Weniger Sex, weniger Ehen, weniger Kinder

Das neue Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität durch die sexuelle Revolution führt zu weniger Sex, weniger Ehen und weniger Kindern und ist deshalb eine perfekte „Befreiung“ im marxistischen Sinne. Der „befreite Mensch“ wird atomisiert und orientierungslos zurückgelassen. Dann gewinnt der Staat an Einfluss und Macht.

Er füllt das Vakuum, einer nichtexistierenden Familie und reguliert damit sowohl die Meinungen als auch die Zahl der Kinder – denn wer keinen familiären Ordnungsrahmen mehr hat, kennt keine Alternativen zu den Überbevölkerungsnarrativen des Staates. Und wer an Überbevölkerung glaubt, für den ist die Reduktion der Kinder und die Einnahme von Verhütungsmitteln, wenn nicht sogar die Abtreibung ein moralisches Mittel.

Erst durch die sexuelle Revolution konnte der Staat diesen Einfluss auf die Familien gewinnen und heute unter dem Argument des „Klimaschutzes“ Kindermangel als gebotene Handlung verkaufen. Diesem Neopaganismus können wir eine Geschichte der Hoffnung entgegensetzen. Es ist unsere Geschichte, die Geschichte des abendländischen Christentums und der damit verbundene Auftrag, der das Gegenteil von jeder Bevölkerungskontrolle ist: „Seid fruchtbar und vermehrt euch“ (Gen 1, 28).

 

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Kommentar
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Chrizzlybear
Vor 5 Monate 1 Woche

"Und wenn es keine klassische Familie mehr gibt, kann der Staat maximal über den Menschen und seine Fortpflanzung verfügen." - Wieso? Also in meinem Leben erfahre ich das null.
Zwischen 1970 und 2000 hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Findest du, es kann unendlich so weitergehen? Das Problem ist doch nicht die Besorgnis, sondern die Behandlungsmethode.
"Er warnt seit Jahren nicht vor Überbevölkerung, sondern vor einem Geburtenkollaps, der die menschliche Zivilisation bedrohe." - Mit welchen Argumenten? Hier hätte ich mir von dir mehr Elaboration erhofft.
"Sie ist traditionell der Ort, in dem man sexuelle Erfahrungen macht und ein Leben lang zusammenbleibt." - Das ist leider schon längst vorbei. Wärest du ein Scheidungskind, würdest du nicht so absolutistisch schreiben.
"Sie ist auch der einzige Ort, in dem Kinder Liebe und Annahme erfahren, unabhängig von utilitaristischen Erwägungen." - Was für eine Hybris.
"Die Beziehung von Männern und Frauen ist seitdem massiv gestört." - Die perfekte Ausrede für unfreiwillige Singles, oder?

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Chrizzlybear
Vor 5 Monate 1 Woche

"Und wenn es keine klassische Familie mehr gibt, kann der Staat maximal über den Menschen und seine Fortpflanzung verfügen." - Wieso? Also in meinem Leben erfahre ich das null.
Zwischen 1970 und 2000 hat sich die Weltbevölkerung verdoppelt. Findest du, es kann unendlich so weitergehen? Das Problem ist doch nicht die Besorgnis, sondern die Behandlungsmethode.
"Er warnt seit Jahren nicht vor Überbevölkerung, sondern vor einem Geburtenkollaps, der die menschliche Zivilisation bedrohe." - Mit welchen Argumenten? Hier hätte ich mir von dir mehr Elaboration erhofft.
"Sie ist traditionell der Ort, in dem man sexuelle Erfahrungen macht und ein Leben lang zusammenbleibt." - Das ist leider schon längst vorbei. Wärest du ein Scheidungskind, würdest du nicht so absolutistisch schreiben.
"Sie ist auch der einzige Ort, in dem Kinder Liebe und Annahme erfahren, unabhängig von utilitaristischen Erwägungen." - Was für eine Hybris.
"Die Beziehung von Männern und Frauen ist seitdem massiv gestört." - Die perfekte Ausrede für unfreiwillige Singles, oder?